Nein, die EU-Kommission will Filterzigaretten nicht verbieten. Die für die Gesetzesinitiative zuständige EU-Kommission widerspricht Medienberichten, wonach die EU ein Verbot von Filterzigaretten plant. „Zur Klarstellung: Die Europäische Kommission plant kein Verbot von Filterzigaretten“, sagte ein Sprecher der Behörde. Sie allein kann EU-Gesetze vorschlagen und diese so in den Gesetzgebungsprozess einbringen.
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Ein Gesetzesvorschlag bedarf in der Regel auch der Zustimmung des Europäischen Parlaments und der EU-Staaten. „Bild“ berichtete zuvor, dass die EU zum Schutz von Gesundheit und Umwelt ein Verbot von Filterzigaretten vorschlägt. Nach Angaben der WHO gibt es weltweit 1,3 Milliarden Tabakkonsumenten und jedes Jahr sterben 8 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Im Jahr 2003 einigten sich 183 Länder auf eine Rahmenkonvention zur Reduzierung des Tabakkonsums.
Der Ursprung des Gerüchts liegt vermutlich in der Anfrage eines EVP-Abgeordneten bezüglich der schädlichen Umweltaspekte von Filtern. Der Schwerpunkt liegt auf Zigarettenfiltern mit Kunststoffmaterialien. In der EU wurden bereits Daten zu den Auswirkungen von Filterabfällen erhoben. Die Bewertung wird in die für Juli 2027 geplante Evaluierung der Richtlinie zu Einwegkunststoffen einfließen. Raucher können dennoch aufatmen: Wäre Plastikfilter wirklich verboten, müsste niemand mehr ohne Filter rauchen – es gibt Alternativen aus natürlichen und biologisch abbaubaren Materialien.
Europa wird zunehmend rauchfrei
Es ist jedoch klar, dass das Leben für Raucher in der EU immer komplizierter wird – ohne jegliches Eingreifen der EU. Frankreich hat im Sommer gerade sein Rauchverbot im Freien verlängert. Pünktlich zum Beginn der diesjährigen Sommerferien trat am 1. Juli ein Rauchverbot an öffentlichen Stränden im Land in Kraft. Auch andere Orte sind vom erweiterten Rauchverbot betroffen, etwa Parks, Bereiche um Schulen, Ausbildungszentren und Unterkünfte für Minderjährige.
Italien gehört bereits zu den EU-Ländern mit strengen Rauchverboten: In einigen Städten werden die Rauchverbote im Jahr 2024 verschärft. Beispielsweise hat die Stadt Turin das Rauchen im Freien verboten, es sei denn, andere Personen sind mindestens fünf Meter entfernt. Bürgermeister Stefano Lo Russo sieht die Entscheidung als „gesunden Menschenverstand“ an. Per Gesetz gilt in Italien seit 2005 ein striktes Rauchverbot in allen öffentlichen Gebäuden, Büros, Bars, Restaurants, Diskotheken und Hotels. Ab dem 1. Januar 2025 gilt auch in Mailand ein Rauchverbot im Freien – sofern ein Abstand von mindestens zehn Metern zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann. Wie in Deutschland sind auch in Italien die Rauchvorschriften nicht einheitlich.
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