Die Gründung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus vor 30 Jahren wurde am Montag mit einem Festakt im Parlament gefeiert. Bundespräsident Alexander van der Bellen äußerte in seiner Rede den Wunsch, für alle Opfergruppen des Nationalsozialismus eine „eigentliche Gedenkstätte“ zu errichten – „ein Ort, der für einige Nachkommen die Funktion einer Grabstätte hat, ohne dass es ein richtiges Grab gibt.“
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Der Bundespräsident bezeichnete den Nationalfonds als „Brückenbauer“. Im Laufe der Jahre hat die Organisation viele weitere Schritte aktiver Verantwortung unternommen, beispielsweise durch die Unterstützung von Projekten, die Erinnerungen bewahren und zur Sensibilisierung der Gesellschaft beitragen. Gleichzeitig warnte er vor einem erneuten Aufkommen von Antisemitismus und Rassismus. Freiheit und Demokratie seien keine Selbstverständlichkeiten, betonte der Bundespräsident, denn: „Gewalt und Irrationalität nehmen weltweit zu.“
Gleichzeitig hoffte van der Bellen, dass ein Ort für alle Opfer des NS-Regimes geschaffen würde. „Es drückt die Haltung der Republik und der Gesellschaft aus und ist daher für uns alle sehr wichtig“, sagte er. Gleichzeitig dankte das Staatsoberhaupt in seiner Festrede den „engagierten Mitarbeitern“ des Nationalfonds. Das hat in den letzten 30 Jahren viele Menschen erreicht. „Um ein Trauma zu überwinden, muss man die Trauer akzeptieren“, sagt van der Bellen.
Eröffnung durch Haubner
Die Eröffnungsrede der Zeremonie hielt Peter Höbner (ÖVP), Präsident des Zweiten Nationalrates. Der Vorsitzende, Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ), führt seit der Gesetzesänderung nach heftiger Kritik die Geschäfte des Nationalfonds. Die Freiheitlichen saßen bei der Feier im Publikum, äußerten sich aber nicht zu Wort. Anwesend waren auch Vertreter von Opfergruppen wie der Israelischen Gemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch.
Hobner lobte auch die Arbeit des Nationalfonds. Dies sei „viel mehr als ein Instrument zur Erkennung von Ungerechtigkeit“. Der zweite Nationalratspräsident erwähnte zahlreiche geförderte Projekte, die zum Gedenken und zum Simon-Wiesenthal-Preis beitragen würden. Zeitgemäße Präventionsarbeit braucht immer Impulse. „Es besteht aber auch Aufklärungsbedarf über den Nationalsozialismus, seine Folgen und Folgen.“
„Nie wieder“ ist kein Unsinn
Antisemitismus bedroht nicht nur das Leben von Juden, „Antisemitismus bedroht unsere gesamte Demokratie“, warnte Haubner auch vor den aktuellen Entwicklungen. „Nie wieder“ dürfe keine bloße Höflichkeit sein, sondern ein Auftrag „für Staat und Gesellschaft, für Bildung und Politik, für jeden von uns.“
Im Anschluss an die Rede des Bundespräsidenten führte das Parlament ein Gespräch mit zwei damals führenden Politikern, die wichtige Beiträge zur Einrichtung des Nationalfonds geleistet hatten: dem ehemaligen Nationalratspräsidenten Andreas Khol (ÖVP) und dem ehemaligen Bundeskanzler Franz Vranitsky. Auf dem Programm standen dann Lesungen von zwei Nachkommen von Nazi-Opfern, Sarah Gartner-Horvath und Yuval Yari.
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