Andreas Wellinger (links) und Philip Raimund freuen sich auf den Saisonstart. Bild: BILD / Bildmodus
Raimund ruft: Gibt es eine Wachablösung bei den deutschen Skispringern?
Andreas Wellinger geht als Deutschlands Nummer eins in den Skisprungwinter. Doch Philip Raimund arbeitet an einer Wachablösung.
Surfen auf Bali, Sightseeing in Athen, das Champions-League-Finale in München: Andreas Wellinger hat den Sommer zweifellos genossen, aber vor allem hat der zweifache Skisprung-Olympiasieger hart trainiert. Denn wenn am Freitag in Lillehammer die neue Saison startet, muss er um seinen Status als Deutschlands Nummer eins bangen – schließlich drängt Philipp Raimund von hinten.
„Hill ist wirklich gut gelaunt, er hatte einen starken Sommer“, sagte der 30-jährige Wellinger über seinen Teamkollegen, der fünf Jahre jünger ist als er. Auf ihn traf das weniger zu; Strengere Materialregeln haben den Bayern zuletzt Probleme bereitet. Doch langsam geht es besser: Er wolle im Winter „so früh wie möglich an vorderster Front stehen“, vor allem mit Blick auf die Olympischen Spiele im Februar, sagt Wellinger.
Wellinger hofft auf ein weiteres Olympia-Märchen
Für Wellinger werden die Rennen im italienischen Predazzo der „Höhepunkt der Saison“, wie er zugibt – vor der Vierschanzentournee und auch vor der Skiflug-Weltmeisterschaft in seiner Heimatstadt Oberstdorf. Denn Wellinger hat eine ganz besondere Verbindung zu den Winterspielen: 2014 in Sotschi gewann er als 18-Jähriger Mannschaftsgold, 2018 gewann er den Einzeltriumph in PyeongChang, 2022 musste er wegen einer Corona-Erkrankung auf die Veranstaltung verzichten.
Raimund hingegen war noch nie bei den Olympischen Spielen – und hat dennoch große Pläne im Fleimstal. „Ich bin gerade in einer Verfassung, in der ich möglicherweise um die Medaillen kämpfen kann. Und ja: Mit diesem Gefühl und diesem Ziel gehe ich in die Saison“, sagte Hill, der in seiner Karriere nur einmal auf dem Weltcup-Podium stand und noch nie gewonnen hat.
Raimund auf der Jagd nach seinem ersten Saisonsieg
Aber er sollte in der neuen Saison bereit sein. Im Sommer gewann Raimund – sein Cousin ist Profifußballer Luca Raimund von Fortuna Düsseldorf – erstmals die Grand-Prix-Serie und ein Rennen der Spitzenklasse in Hinzenbach. „Ich kann mich daran gewöhnen“, sagte er später.
Raimund springt trotz Höhenangst
Raimund hat mit solch kühnen Botschaften kein Problem, mit seinem Stil kommt er bislang jedoch gut zurecht. Da er auch einen eigenen Springstil hat, sticht er, wie er selbst zugibt, aus der deutschen Mannschaft heraus. „Ich bin ein einzigartiger Springer, weil ich anders behandelt werden muss als andere“, sagt Raimund, der unter Höhenangst leidet.
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In der Weltcup-Gesamtwertung erreichte er bisher nur den 20. Platz und kam noch nie vor Wellinger ins Ziel. Es ist durchaus möglich, dass sich das im nächsten Winter ändert. Er wolle „mit mir aufs Podium und vielleicht gleich meinen ersten Sieg holen“, sagte Raimund: „Aber ich könnte genauso gut große Geräusche machen und es könnte ganz anders aussehen.“ (sid/fwe)
