Florentino Perez, Präsident von Real Madrid Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire
Es geht um mehrere Milliarden: Real Madrid will die UEFA verklagen
Im Kampf um eine neue Superliga in Europa wird die UEFA auf Schadensersatz in Millionen- oder gar Milliardenhöhe verklagt. Der spanische Rekordhalter Real Madrid und der Sportprojektentwickler A22, der eine Liga der besten Teams des Kontinents aufbauen will, sagten, sie hätten rechtliche Schritte gegen die Europäische Fußball-Union eingeleitet.
Hintergrund ist die Entscheidung des spanischen Berufungsgerichts von Ende Oktober, wonach die UEFA ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht und den freien Wettbewerb behindert. Der Gerichtshof der Europäischen Union (EU) hatte in dem Fall bereits im Dezember 2023 eine ähnliche Entscheidung gegen die UEFA gefällt.
Macher der Super League: Keine Entscheidung trotz monatelanger Gespräche
A22 gab nun bekannt, zwischen März und September Kompromisse und eine Zusammenarbeit mit dem Kontinentalverband vereinbart zu haben. Trotz der Zugeständnisse kam es zu keiner Einigung. „Der einzig mögliche Schritt ist daher die Geltendmachung von Schadensersatz.“
„Dies ist auf das anhaltende Fehlverhalten der UEFA zurückzuführen“, hieß es in einer Erklärung. In Madrid wird ein Streitbeilegungsverfahren (MASC) eingeleitet, das nach spanischem Recht vor einem Gerichtsverfahren stattfinden muss.
Die UEFA äußerte sich zunächst nicht zu den neuesten Entwicklungen in dem Fall. Über die Höhe des Schadens, den A22 befürchtet, machte das Unternehmen unter der Leitung des deutschen Geschäftsführers Bernd Reichart keine Angaben.
Dem Bericht zufolge will Real Madrid mehrere Milliarden Euro
Das Vorgehen von Real Madrid könnte die UEFA ohnehin finanziell härter treffen: Vereinspräsident Florentino Perez kündigte bei einer Mitgliederversammlung am Sonntagabend ebenfalls rechtliche Schritte gegen die UEFA an. Real ist der Verein, der am härtesten um die Super League kämpft.
Einem aktuellen Bericht der Financial Times zufolge wollte das Madrider Team zwischen 4,5 und 4,7 Milliarden Euro Schadensersatz einklagen. Der Verein – der die Zahl noch nicht offiziell bestätigt hat – habe Verluste in dieser Höhe erlitten, weil die UEFA die Super League ab 2021 blockiert, hieß es.
Kreise: Andere Vereine im Hintergrund in Kontakt mit A22
Damals wagten zwölf Mannschaften eine Revolution und gründeten die Super League – Bundesligisten waren noch nicht dabei. Nach Empörung von Fans, Ligen und Politikern sowie Drohungen der UEFA, teilnehmende Mannschaften oder deren Spieler von internationalen Turnieren auszuschließen, zogen sich fast alle Vereine zurück. Wie aus dem Umfeld der A22 zu hören ist, sind die Organisatoren weiterhin im Dialog mit allen Teams, falls sich die Situation ändern sollte.
Unter dem Namen Unify League laufen nun Planungen. In einem Brief vom vergangenen Freitag an UEFA-Generalsekretär Theodor Theodoridis, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, forderte A22 den europäischen Verband auf, die neue Liga innerhalb von maximal acht Wochen offiziell anzuerkennen.
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Die Macher wünschen sich einen Wettbewerb, bei dem es unter anderem regelmäßig zu Duellen zwischen Top-Teams kommt und der für Fans auf einer Plattform („Unify“) zu sehen ist. Laut A22 ist dies für die Fans günstiger als die derzeit für die Champions League erforderlichen mehrfachen kostenpflichtigen Abonnements. (dpa/fwe)
