Bei der Siegerehrung versuchte ÖFB-Chef Josef Proll, jedem österreichischen U17-Spieler ein Trinkgeld zu geben. „Ich habe ihnen gesagt: Sei stolz, nimm diese Momente mit dir.“ Wenn man das Gesamtbild betrachtet, kann man diesem Rat angesichts der historischen Turnierleistung nur zustimmen. Fühlten sich die ÖFB-Jungs in diesen Momenten auch so?
Hinterlassen Sie eine Anzeige
So wie man nicht jeden Tag Weltmeister wird, verliert man auch nicht jeden Tag ein WM-Finale. Nach einer unvergesslichen Woche verpassten die Rot-Weiß-Roten den Sprung auf den WM-Thron und verloren im Finale knapp mit 0:1 gegen Portugal. Ein Ergebnis, das nach dem Schlusspfiff zu Tränen rührte. Ein Blick in die Gesichter genügte, um die Trauer der ÖFB-Talente fast zu spüren. Als ich so nah war, zerplatzte der große Traum. Eine einmalige Chance wurde verpasst.
„Am Anfang war ich natürlich relativ traurig, aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, bin ich einfach nur stolz auf die Mannschaft und das, was wir erreicht haben“, erklärte Jakob Pokorny. Dem Kapitän wurde schnell klar, was für ein wunderbares Kapitel diese Mannschaft in diesem Turnier der österreichischen Fußballgeschichte hinzugefügt hat. Auch Teamchef Hermann Stadler sagte: „Hätte man vorher gesagt, dass wir ins Finale kommen, hätten wir das mit einem Handkuss hingenommen. Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft, sie hat in diesen fünf Wochen unglaublich viel erreicht.“
Selbst im Finale wäre bei einem glücklicheren Spiel mehr möglich gewesen, obwohl Portugals Sieg verdient war. Nach dem EM-Titel eroberten die Südeuropäer mit einer starken Leistung auch die Weltmeisterschaft in ihrer Altersklasse. Allerdings gibt es zwei klassische Was-wäre-wenn-Momente, die den ÖFB-Spielern wohl noch lange im Gedächtnis bleiben werden.
Einerseits das goldene Tor von Anicio Cabral, der aus höchst fragwürdiger Abseitsposition ins Netz traf. Auch nach Stadlers Anfechtung wurde das Tor anerkannt, die TV-Bilder zeigten keine Hinweise auf eine scheinbare Fehlentscheidung. Joker Daniel Frauscher hingegen knallte den Ball in der 85. Minute über die Latte, wo er über die Torlinie rollte, bevor der Portugiese klären konnte. Ein paar Zentimeter, die der Stürmer der Reed Academy verständlicherweise beklagt: „In der Tat bitter! Ich sah ihn schon rein, leider kam er raus.“
Trotz allem spricht vieles dafür, dass sich alle Beteiligten auf einen fairen Ausgang einigen werden. „Die Portugiesen waren besser, man hat gesehen, dass sie nicht umsonst Europameister sind“, würdigte Torhüter Daniel Posh die Klasse seines Gegners. Die Austria verhielt sich in den ersten 45 Minuten sehr passiv, was auch Stadler kritisierte. „Der Gegner war besser als wir, aber gerade in der zweiten Halbzeit haben wir unser wahres Gesicht gezeigt und hart gekämpft“, gab der Erfolgstrainer zu.
Ein Gesicht, das auf dem Weg zur Endrunde Freude bereitete und junge Talente zu den Hoffnungsträgern machte, die Football Austria heute kennt. Man kann davon ausgehen, dass beim Übergang in den Erwachsenenfußball mit einem gewissen öffentlichen Lobbying zu rechnen ist. Der Weg zu Ihrer Traumberufskarriere wird ohnehin hart sein. Doch Gedanken an eine Vereinskarriere im Khalifa International Stadium lagen wohl in weiter Ferne.
Auch für Johannes Moser, Österreichs Shootingstar des Turniers. Mit acht Toren krönte er sich zum besten Torschützen der Weltmeisterschaft und wurde zum zweitbesten Spieler gekürt. Obwohl er beide Trophäen gewann, fiel es ihm schwer, den Moment zu genießen. „Es ist ein tolles Erlebnis, wenn man auf internationalem Niveau auftreten kann, aber es wird von der Leistung der Mannschaft überschattet“, sagte der Kärntner.
„Von 48 Mannschaften Zweiter zu werden, das ist etwas für die Ewigkeit“, sagte Proll und prognostizierte, dass diese geschlossene Mannschaftsleistung auch im Breitenfußball Spuren hinterlassen werde. So groß der Rückenwind für die Arbeit im heimischen Nachwuchsfußball auch sein kann, stellte der Aufsichtsratsvorsitzende klar: „Wir dürfen nicht aufgeben, die Dynamik ist groß, wir müssen weitermachen.“
Aber zunächst einmal verdient diese erfolgreiche Leistung in den kommenden Tagen gebührende Anerkennung. Am Samstag werden die Spieler und Betreuer von Katar nach Hause fliegen. Stadler: „Leider ist das Happy End ausgeblieben, aber wir können erhobenen Hauptes nach Österreich zurückkehren.“
Hinterlassen Sie eine Anzeige