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Ausstellungsorte gesucht: Besatzungszeit: Wahlkampf für Rückkehrer, Boykott der „Drücker“

    Ausstellungsorte gesucht: Besatzungszeit: Wahlkampf für Rückkehrer, Boykott der „Drücker“

    „Aufbau – Hilfe“ ist ein dringender Aufruf in roter Schrift auf einem Plakat neben Hammer und Sichel. Nachfolgend können Sie den Aufruf der Nachkriegs-„Demokratischen Parteien“ SPÖ, ÖVP und KPÖ „an die Bevölkerung der Leopoldstadt“ lesen, mit dem die Bewohner des 2. Wiener Gemeindebezirks aufgefordert wurden, die Trümmerräumungsaktion des Bezirksrates im zerbombten Wien aktiv zu unterstützen. Die schärfste Formulierung diente als Warnung: „Nur die Feinde des Volkes würden unter törichten Vorwänden versuchen, diesem wichtigen Werk auszuweichen“, lautete der Text: „Findet die Drückeberger! Nennt uns ihre Namen!“

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    Eine einzigartige Sammlung von Plakaten und Originalzeitungen, die bis Samstag, 29. November, im oberösterreichischen Enns zu sehen ist, wird bei Interesse zur Wanderausstellung. „Das Angebot ist da“, sagt Gottfried Kneifel, Vorsitzender des Museumsvereins Loriacum, im Interview (mit „Presse“). Der in Wales geborene Wiener Sammler Eric Able, der eine beeindruckende Schau über eine zehnjährige Besatzungszeit in Österreich von 1945 bis 1955 organisierte, ist bereit, Interessierte – seien es Gemeinden, Vereine, Banken, andere Veranstalter oder auch Schulen – auf Tournee zu begleiten, wenn sie Ausstellungsfläche finden. Kneifel, langjähriger ÖVP-Politiker und Bundesratspräsident sowie Wirtschaftsvertreter, hält nicht das Geringste von den Schülern: „Dieser Staatsbürger- und Geschichtsunterricht hat eine einzigartige Unterstützung.“

    Uniformen der vier Besatzungsmächte

    In Enns, an der Grenze zu Niederösterreich und damit zur ehemaligen russischen Besatzungszone, werden die Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt: vom „Volkssturm“, bei dem noch schlecht bewaffnete Kleinstjungen vom NS-Regime einberufen wurden, über die Unterzeichnung des Staatsvertrags im Mai 1955 bis hin zu den Anfangsjahren des frei medial vermittelten Wirtschaftspakts. Aufschwung Das diesjährige Gedenkjahr 80-70-30 wurde bewusst mit der Befreiung vom späten Nazi-Terror, einem Staatsvertrag und dem EU-Beitritt Österreichs vor 30 Jahren beendet. Die Uniformen der vier Besatzungsmächte USA, Russland, Frankreich und England dienen als markante Rahmen in einem der Säle des Ansegue Castle. „Es ist nur ein kleiner Abschnitt. Es ist die Spitze des Eisbergs“, sagt Eric Ible. Es ist nur ein kleiner Teil seiner Sammlung, die insgesamt 5.000 Plakate und unzählige Zeitungsausschnitte umfasst.

    Es ist eine kurze Zusammenfassung eines Jahrzehnts, das ältere Menschen in Österreich selbst erlebt haben. Gezeigt werden vor allem Parteien, die um Stimmen für ehemalige Wehrmachtssoldaten und Kriegsheimkehrer kämpfen. Die Russen waren bereits Anfang April 1945 in Wien einmarschiert, während in Oberösterreich bis zum 5. Mai gekämpft wurde und in den letzten Kriegstagen Menschen starben. Das Besondere für Neifel: „Damals wurden noch Plakate gemalt.“ Daneben dokumentiert eine Wand mit Zeitungstiteln (Eybl: „Alles Original“) die von der Besatzungsmacht unterstützte Wiedergeburt freier Medien. Lange nach dem Krieg stand wenige Kilometer entfernt in Kronstorf der mit 137 Metern höchste Sendemast Europas, von dem aus die Amerikaner auch Nachrichten und ihre Weltanschauung in die russische Zone jenseits von Enns in Niederösterreich übertrugen.

    Insbesondere wird der Wahlkampf der Parteien für die zweiten Nationalkonferenzwahlen nach Kriegsende im Herbst 1949 dokumentiert. Dabei ging es nicht zuletzt um die Stimmen der 550.000 ehemaligen Kriegsgefangenen, die nun wahlberechtigt waren. Dies führte zu einem Gerangel um Rückkehrer und vor allem um die „weniger Belasteten“. Per Gesetz wurden 1947 ehemalige NSDAP-Mitglieder in „geringbelastete“, „großmehrheitlich“ und „belastete“ eingeteilt. Die weniger Belasteten durften wählen und wurden von den Parteien entsprechend akzeptiert. Etwa 10 Prozent der „Schuldigen“ waren jedoch weiterhin von der Wahl ausgeschlossen. Die FPÖ-Vorgängerpartei trat erstmals unter zwei Namen an: VdU (Bund der Unabhängigen) und WdU (Wahlpartei der Unabhängigen). Schon damals verkaufte sich die neue Partei demonstrativ „ohne Parteispektakel“, wie sie es Jahrzehnte später als einzige alteingesessene Partei gegen die „Systemparteien“ tat.

    Täglicher Kampf gegen den Hunger

    Die Ausstellung, die ab Anfang November in Anance zu sehen ist, bietet zudem einen faszinierenden Einblick in das Alltagsleben bis 1955. Für viele in Österreich war dies nur ein Kampf gegen Hunger und Überleben. Eine Tagesration für einen „typischen Wiener Konsumenten“ von rund 950 Kalorien zeigt, was die ständige Gefahr von Lebensmittelknappheit und Hungersnot vor allem für Jugend- und Schulklassen im Jahr 2025 bedeuten wird. Gleichzeitig deuten Zeitschriften mit dem legendären Treppentraktor „15“ in Grün und den ersten Skistars wie Dagmar Rome bereits auf einen großen Boom hin.

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