Bei einem Teststart auf dem russischen Raketenstützpunkt Jasny (Oblast Orenburg) explodierte eine Interkontinentalrakete Sekunden nach dem Start und in Sichtweite der Startrampe. Augenzeugen filmen, wie die Rakete in etwa 200 bis 400 Metern Höhe abstürzt und eine violett-orange Wolke aus giftigem Treibstoff in die Luft schießt. Experten vermuten, dass es sich um den Test der RS-28 Sarmat handelt, der einen weiteren Rückschlag für Russlands modernes Atomprogramm bedeuten wird.
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Der Start erfolgte am 28. November 2025 von einem Standort in Yasni aus. Berichten zufolge erreichte die Rakete eine Höhe von etwa 200 bis 400 Metern, bevor sie in der Luft explodierte und auf die Startrampe und die Umgebung zurückfiel. Zeugen berichteten von einem lauten Knall und einer violetten Rauchwolke.
Ein Hinweis zur Kraftstoffart
Lokale Medien und Expertenportale berichteten über die für die Art des verwendeten Treibstoffs charakteristische violett-orange Farbe der Rauchwolke als Zeichen dafür, dass die Rakete flüssigen Treibstoff verwende. Laut Analysten der russischen strategischen Nuklearstreitkräfte zündete der erste Abschnitt der Rakete beim Start, versagte jedoch Sekunden später, sodass die Rakete umkippte und explodierte.
Der wahrscheinlichste Kandidat ist die RS-28 Sarmat, ein Nachfolger älterer sowjetischer Interkontinentalraketen wie der R-36M („Shaitan“/SS-18). Zwar gibt es keine offizielle Bestätigung, doch die Kombination aus Standort (Yasni), Art des Starts (silobasiert), Treibstoffeigenschaften und historischem Hintergrund früherer Sarmat-Tests lässt dies stark vermuten. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass eine andere Rakete verwendet wurde, beispielsweise ein älteres System wie die R-36M2 Voevoda (SS-18) oder der Hyperschall-Segelflugzeugträger Avangard. Doch diese Szenarien halten Experten für unwahrscheinlicher.
Erreicht fast jeden Punkt der Erde
Sarmat war als Eckpfeiler der Modernisierung der nuklearen Abschreckung Russlands gedacht. Diese dreistufige ballistische Rakete soll mehr als 200 Tonnen wiegen, eine Höhe von mehr als 35 Metern haben und mehr als zehn Sprengköpfe tragen können. Mit einer Reichweite von bis zu 18.000 Kilometern kann das System nahezu überall auf der Erde einschlagen. Bereits im September 2024 endete der vorangegangene Sarmat-Test auf einer anderen Raketenbasis in der Nähe des Kosmodroms Placesk mit einer Explosion im Silobereich mit einer etwa 60 Meter tiefen Grube und erheblicher Zerstörung der Startinfrastruktur.
Mit dem jüngsten Misserfolg gab es innerhalb weniger Monate nun mindestens zwei katastrophale Testergebnisse. Dies wirft ernsthafte Fragen zur Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft und Zukunft des Systems auf.
Politische und strategische Bedeutung
Die wiederholten Misserfolge untergraben das strategische Argument der russischen Führung, dass Sarmat eine „nukleare Garantie“ gegen westliche Bedrohungen sei, eine zentrale Säule der öffentlichen Rhetorik des Kremls seit Jahren. Gleichzeitig dürften Rückschläge Moskau dazu zwingen, ältere sowjetische Systeme wie die R-36M2 länger als geplant im Einsatz zu halten, mit allen Risiken, die mit veralteter Technologie, Wartungskosten und verringerter Abschreckungswirksamkeit verbunden sind.
Für internationale Beobachter und Militärplaner könnte das Scheitern Anlass zu einer erheblichen Neubewertung der tatsächlichen Bedrohung durch Russlands Nukleararsenal und die Zuverlässigkeit strategischer Waffen sein.
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