Nikolay Remberg erhielt von Schiedsrichter Sasha Stegeman eine gelbe Karte – nach dem Schlusspfiff des Nordderbys. Foto: imago images/Eibner
„Alex war mein Freund“: Remberg über Derby-Zoff, HSV-DJ – und Weihnachten
Noch bevor im Volksparkstadion vor mehreren Tausend Fans das erste Weihnachtslied erklang, gab es am frühen Dienstagabend viele strahlende Gesichter. Im Rahmen des traditionellen Weihnachtsfestes der HSV-Stiftung wurden 1.531 Wünsche bedürftiger Kinder und Jugendlicher erfüllt – eine Rekordzahl. Rund 1.300 Gäste kamen und die Spieler schauten bei der 18. Auflage der Veranstaltung auch im VIP-Bereich hinter der Westtribüne vorbei. Unter ihnen: Svea Stolt und Nikolaj Remberg, die einen Vorabwunsch geäußert und Stellung bezogen haben – inklusive der Aufregung nach dem Derby gegen Werder Bremen (3:2).
„Wenn wir jetzt beide Spiele gewinnen, wäre das großartig“, sagte Remberg vor dem Weihnachtsanpfiff mit rund 1.200 Gästen. „Dann stehen wir alle da und sagen: So kann man Weihnachten feiern. Das sind 21 Punkte. Das ist mein Wunsch.“ Das Ergebnis vor den letzten Spielen des Jahres in Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) und gegen Frankfurt (20. Dezember) kann sich sehen lassen: Der HSV hat seit Sonntag 15 Punkte auf dem Konto. Der einzige Schönheitsfehler am Derbynachmittag war Rembers gelbe Karte nach dem Schlusspfiff.
HSV-Profi Nikolaj Remberg erklärt die Überraschungen gegen Werder
Der 25-Jährige jubelte mit zwei Fäusten vor der Bremer Bank. Dann kam der verletzte Alexander Rössing-Lelesiet. Doch nur Remberg wurde verwarnt – denn der Schiedsrichter Sasha Stegemann wertete sein Verhalten offenbar als unnötige Provokation. „Das Spiel war voller Emotionen“, sagte Remberg und ordnete die Ereignisse im Abstand von zwei Tagen ein. „Auf dem Platz den Gegnern oft Blödsinn erzählen.“ Remberg kann verstehen, dass die Werder-Profis seinen Jubel nicht ohne Reaktion hinnehmen wollten. „Sie verlieren das Derby und sind natürlich wütend – und dann kam mein Leibwächter Alex.“
Remberg sah sich das Video auch noch einmal an, nachdem es in den sozialen Medien viral ging. Zu sehen ist, wie Rössing-Lelesieth vor der Bremer Bank auf seinen Teamkollegen zusprintet und wild vor Freude gestikuliert. „Es sieht irgendwie komisch aus, weil er richtig laut jubelt“, beurteilt Remberg humorvoll die Szene.
Alexandre Roesing-Leleseat sah für das Spiel keine gelbe Karte
Der 25-Jährige erklärte: „Es sah schlecht aus für die Bremer Spieler. Ich kann die Frustration verstehen. Aber solche Emotionen gehören zum Spiel dazu, denn bei so einem Derby geht es um viel. Das zu gewinnen löst so viele Emotionen aus. Ich war einfach erleichtert. Deshalb ist es so gekommen. Aber es war nichts Schlimmes. Alex ist trotzdem ausgerutscht, aber es war nicht so, dass man mit allen anderen umgeht.“ Nach etwa einer halben Minute verteilte sich die Packung wieder auf Packungshöhe. Bevor Remberg den Erfolg vor der Nordtribüne mit den Fans von XV feiern konnte, kam einer der Linienrichter erneut auf ihn zu.
Er sagte zu ihm: „Jetzt hast du ihn so sehr angestachelt, dass sie wütend sind. Rembergs Antwort war: ‚Ich bin einfach glücklich. Ich habe schon in ihre Richtung gejubelt, ich habe in diese Richtung geschaut – aber ich bin keinen Fuß vor ihnen gestanden.‘ Die Argumente reichten nicht aus. Auch Schiedsrichter Stegemann ging zu Remberg und zeigte ihm die Karte. „Es ist nicht unbedingt eine gelbe Karte. „Aber dann hat es keinen Sinn, darüber zu diskutieren“, sagte der Mittelfeldspieler. Und scherzte: „Ich glaube, Alex ist untergetaucht und hat selbst keine Karte bekommen.“
HSV-Spitzenreiter Remberg fehlt in Hoffenheim: „Aber alles ist gut“
Dass Remberg bereits zum fünften Mal gesperrt ist und nicht in Hoffenheim spielen kann, irritiert ihn. „Aber mit meiner Spielweise ist nach 13 Spieltagen alles in Ordnung“, sagt er. Er wollte unbedingt sein erstes Nordderby gegen Werder spielen – und das durfte er auch. Anschließend wurde zunächst im Stadion und anschließend in der Umkleidekabine gefeiert. Zunächst war Remberg überrascht: „Ich kam rein und es gab keine Musik“, sagt er. „Ich habe mir auch gesagt: Machst du Witze? Aber dann ging es los – und alle waren glücklich.“
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Ein Ballermann-Lied folgte dem anderen. „Es ist cool nach den Siegen. Die Franzosen verstehen es nicht, aber es ist eine gute Abwechslung“, scherzte Remberg. Der Ex-Killer tritt nicht als Garderoben-DJ auf. „Es verändert sich tatsächlich“, verrät er. „Manchmal ist es Manu (Emmanuel Ferai; Redakteur), manchmal ist es Sambi (Albert Sambi Lokonga; Redakteur) und auch Dompe hat ab und zu sein Handy dabei. Ich habe noch niemanden finden können, der das ständig macht.“ Jedenfalls singen am Mittwochabend alle Profis – bei der Uraufführung des Weihnachtsliedes, die nach der Geschenkeübergabe begann. „Manche Jungs singen gerne unter der Dusche“, sagt Remberg. „Ich nicht.“
