HSV-Torschütze Rayan Philippe ist beim Elfmeterschießen ausgerutscht. Foto: imago images/Hübner
Häme nach Elfmeter: Darum spielte Filip für den HSC
Obwohl Hoffenheim den HSV in allen fußballerischen Belangen deklassierte, kam die bessere Stimmung in der Pre-Zero-Arena von den Auswärtsfans. Trotz des Standes von 0:4 nach 72 Minuten versuchten die Hamburger, ihre eigene Party zu veranstalten. Beim Anschlusstreffer durch Ryan Phillippe (82.) durften sie sich zumindest einmal freuen – allerdings kein zweites Mal, da der Franzose in der Nachspielzeit unglücklich seinen Strafstoß verschoss. Unmittelbar darauf folgten bösartige Sprechchöre der Heimfans.
„Scheiße HSV – Scheiße, Scheiße HSV“, war von der Südtribüne zu hören, nachdem Philip beim Strafstoß ausrutschte und deshalb über das Tor schoss (90.+1). Der Fehlschuss krönte einen aus TSG-Sicht perfekten Samstagnachmittag – während der HSV es verpasste, das Ergebnis zumindest zu verschönern.
Poulsen passte den Ball: „Ryan ist unser bester Schütze“
Aber warum ist Philip überhaupt beteiligt? Nach dem Pfiff von Schiedsrichter Martin Petersen war auch Youssef Poulsen zu sehen, wie er den Ball in seinen Händen hielt. Doch am Ende trat der HSV-Kapitän zurück – freiwillig, wie er nach der 1:4-Niederlage erklärte. „Ich sehe, wie Ryan im Training Elfmeter schießt. Ich denke, er ist unser bester Elfmeterschütze“, sagte Poulsen. „Deshalb habe ich ihm den Ball gegeben.“
Neben Fabio Vieira war Philipp auch einer von zwei HSV-Profis, die vor anderthalb Wochen im Pokalspiel gegen Kiel einen Elfmeter verwandelten. Vielleicht deshalb und auch wegen seines Hoffenheim-Treffers zum 1:4 wenige Minuten zuvor war der ehemalige Braunschweiger souverän genug, den Elfmeter zu schießen. Dies hatte er übrigens selbst provoziert, als der Ball von seinem Bein in die Hand des TSG-Mittelfeldspielers Water Burger prallte. Poulsen bestand nicht darauf, zu schießen – und verließ die Haut seines Kollegen.
„Das Spielfeld ist seifig“: Philip rutschte beim Elfmeter aus
Doch dann verkürzte Philip nicht auf 2:4, sondern leistete sich einen unglücklichen Ausführungsfehler. „Die Tatsache, dass der Ort ein bisschen seifig ist, ist natürlich bittersüß“, sagte Poulsen. Hätte Philipp sein fünftes Saisontor geschossen, hätte der HSV noch ein paar Minuten Zeit gehabt, um zwei weitere Tore zum Ausgleich zu erzielen. „Es würde immer noch eng werden“, sagte Poulsen. Es gäbe ein „Wenn“ und „Aber“: Der Ball flog nicht ins Hoffenheimer Tor, sondern darüber. An der Niederlage hätte auch ein verschossener Elfmeter vermutlich nichts geändert.
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„Deshalb bevorzuge ich es, wenn er so einen Elfmeter verschießt“, schloss Poulsen, der normalerweise in der Startelf stand. Merlin Polzin gibt seinen Fachleuten hierzu keine Vorgaben; Er vertraut auf ihr Gefühl auf dem Platz, wenn es einen Elfmeter gibt. Zu der unglücklichen Szene am frühen Samstagabend sagte der Trainer nur: „Dass Ryan entwischt ist, ist symbolisch.“ Sinnbildlich für einen gebrauchten HSV-Tag – auch trotz Hoffenheim.
