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Finanzrat: Sparpaket reicht nicht aus, um Defizitprozess zu beenden

    Finanzrat: Sparpaket reicht nicht aus, um Defizitprozess zu beenden

    Der jüngste Haushaltsanreiz, der das Defizit Österreichs aufgrund steigender Staatsschulden auf rund 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen lässt, dürfte sich als Sturm im Wasserglas erweisen. Der Gesamtfinanzrat zur Straffung hat am Montag seine Erwartungen für dieses Jahr nicht nach oben korrigiert (4,4 Prozent). Allerdings sind die Zahlen der Haushaltsaufsicht keine gute Nachricht. Vielmehr wird der Konsolidierungsbedarf mittelfristig zunehmen und noch lange hoch bleiben. Österreich steht vor einem sehr schwachen Jahrzehnt.

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    Der Fiskalrat veröffentlicht jedes Jahr im Dezember seine offiziellen Analysen und Empfehlungen. Dazwischen meldet sich Präsident Christoph Bedelt immer wieder zu Wort – und meist mit Warnungen –, doch das Gremium selbst besteht aus 15 Experten, die von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialpartnern entsandt werden. Dort saß der heutige Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) fast ein Jahr lang als Vertreter der Arbeiterkammer.

    Die vielfältigen Stimmen des Finanzrats waren oft der Feind einer klaren Botschaft. Diesmal herrschte vielleicht mehr Einigkeit. Die Forderung an alle staatlichen Ebenen, ihre Mobilisierungsbemühungen deutlich zu intensivieren, ist unverkennbar. Kurz gesagt lauten die Empfehlungen: Sparen Sie auch im kommenden Jahr weiter; Wer später noch mehr sparen will, will bis 2028 wieder die EU-Defizitgrenze einhalten – und dann muss man tatsächlich sparen. Kurzfristig, also für dieses Jahr und 2026, sehen Haushaltswächter die Bundesregierung zumindest auf Kurs.

    Doch um die Neuverschuldung bis 2028 auf unter drei Prozent des BIP zu senken, so der Plan, und den EU-Defizitprozess zu vermeiden, seien mehr Anstrengungen nötig, als im Regierungsprogramm vorgesehen. Selbst wenn sie „vollständig umgesetzt“ seien, reichen diese Maßnahmen laut Haushaltswächtern nicht aus. Den Berechnungen zufolge müsste der Staat dann jährlich fünf Milliarden Euro zusätzlich aufbringen. Ab 2027 hat die Koalition jedoch „aggressivere Maßnahmen“ in ihr Programm geschrieben, also neue Ausgaben oder Erhöhungen bestehender Ausgaben. „Wenn ich es mir leisten will, muss ich es finanzieren“, sagt Bedelt. Was bereits aus den Zahlen hervorgeht: Die Vorbereitung des Haushalts für 2027 wird eine politische Bewährungsprobe für die Koalition sein.

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    Werden alte Streitigkeiten über EU-Verfahren wieder aufflammen?

    Eine hitzige Debatte zwischen ÖVP und SPÖ im vergangenen Jahr darüber, ob sich die Republik besser mit oder ohne Defizitverfahren entschulden sollte, könnte wieder aufleben. Denn die Fiskalregeln der EU erfordern strikte Einsparungen ohne die noch geltenden Neugierde oder Verfahren. Bei einer Verlängerung um ein oder zwei Jahre dürfte es keine Einschränkungen geben, wenn die Kosten im Rahmen bleiben.

    Sollte die Regierung jedoch mit zusätzlichen Sparmaßnahmen bis 2028 tatsächlich ein Defizit von drei Prozent erwirtschaften, gelten andere Regeln zur Reduzierung der Schuldenquote. Nach den Maastricht-Kriterien soll sie maximal 60 Prozent betragen, bis zum Ende der Legislaturperiode soll sie nach vorläufigen Zahlen aber 87,7 Prozent des BIP erreichen. Um die Vorgaben der EU zum Schuldenabbau zu erfüllen, müsste das jährliche Defizit um einen weiteren Prozentpunkt gesenkt werden. Das wären weitere fünf Milliarden Euro.

    Rentenreformen „angesichts steigender Lebenserwartung“.

    Experten fordern eine „deutliche Verringerung“ der Lücke zwischen Staatsausgaben und -einnahmen, die sich seit 2019 deutlich vergrößert hat. „Sie wird nicht größer, aber sie ist groß genug, dass der Haushalt nicht passt“, sagt Bedelt. Zu den Gründen gehörten außergewöhnliche Rentenerhöhungen, nicht finanzierte Steuererleichterungen, eine Ausweitung der Subventionen und ein starker Anstieg der Ausgaben für Gesundheits- und Militärinvestitionen.

    Für den Finanzrat ist überraschend klar, dass die unbedingt notwendigen Reformen wie die Krankenhausreform, die Reform des Finanzierungssystems und die Rentenreform „im Lichte der steigenden Lebenserwartung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Erwerbsfähigkeiten“ erfolgen müssen. Der Ausschuss konnte sich zwar nicht zu einer klaren Forderung zur Anhebung des Renteneintrittsalters durchringen, konnte diese aber zumindest darlegen.

    Allerdings werden in manchen Jahren Reformen, die sich nur auf den Haushalt auswirken, nicht ausreichen. Auch Bedelt stellt klar: „Wir werden es nicht schaffen, alle dauerhaft an die Bevölkerung verteilten Leckereien aufrechtzuerhalten.“ Mit anderen Worten: Dienste müssen eingeschränkt werden. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du das schaffen könntest.“

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