Die österreichische Bundesliga hat schon bessere Zeiten gesehen, zumindest wenn man die internationalen Ergebnisse betrachtet. Sturm Graz, Red Bull Salzburg und Rapid Wien sammelten in der Europa League bzw. Conference League jeweils nur sieben Punkte und haben nun keine wirkliche Chance auf den Einzug in die K.-o.-Runde. Freundlicher sah es vor ein paar Jahren aus, als der WAC zweimal in Folge die Gruppenphase überstand. Die mangelnden Erfolge in Duellen mit Klubs aus qualitativ vergleichbaren Ligen spiegeln sich auch in der Bundesliga selbst wider. Bisher konnte keiner der Vereine sowohl fußballerisch als auch ergebnismäßig auf ganzer Linie überzeugen. Aufgrund mangelnder Ideen, insbesondere im offensiven Aufbauspiel, verlassen wir uns derzeit zu sehr auf den Zufall und die Fehler des Gegners, die reboundieren. Dieses Spielerdefizit betrifft alle Vereine und hat verschiedene Ursachen, die alle miteinander verbunden sind.
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Abreisen sind nicht erstattungsfähig
Österreich ist nur ein kleines, schwaches Licht am Fußballhimmel, daher ist es schwierig, Talente zu halten. Wenn sich ein Spieler auch nur geringfügig aus der Masse hervorhebt, ist damit zu rechnen, dass er im nächsten Transferfenster weiterwechselt. Vor allem, wenn es sich um einen Militärangehörigen handelt, wie es in der Vergangenheit in Salzburg der Fall war. Diese Abgänge werden in der Regel nicht ausreichend ersetzt, was innerhalb weniger Jahre zu einem erheblichen Qualitätsverlust des Vereins führen kann. Außer Salzburg mussten Rapid, Sturm und WAC fast alle Leistungsträger entlassen.
Viele Soldaten
Zwar gibt es in Österreich durchaus hochwertige Ausbildungsstätten wie die Red Bull Academy, doch insgesamt bringen sie im Verhältnis zu den Vereinen nur sehr wenige Ligaspieler hervor. Durchschnittlich 12 junge Menschen pro Jahr schaffen aus der Wolfsburger Akademie den Sprung in den Berufsberuf. Auch scheinen viele Vereine zu ungeduldig zu sein, den einheimischen Nachwuchstalenten zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen und stattdessen zunehmend Soldaten zweiter Klasse zu verpflichten. Vor allem der WAC hat sich in den letzten Jahren hier verirrt, lokale Talente wie Florent Hajdini auf die Bank verbannt und billige Spieler vom afrikanischen Kontinent eingesetzt, von denen nur ein Bruchteil Leistung gezeigt hat. Ein aktuelles Beispiel ist der Kenianer Ryan Ogam, der nach nur zwei sehr schwachen Leistungen im Pokal und in der Liga wieder an der Seitenlinie steht.
Allerdings waren die Henkel des Ex-Salzburger Ligakreuzes nicht immer golden. Aus dem überaus jungen Kader der Bulls (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) sticht derzeit nur der Bosnier Kerim Alajbegovic hervor, der gegen den WAC einen Doppelpack erzielte.
Schließe die Meisterschaft ab
Für Spannung im Duell um die Play-off-Plätze sorgt die mangelnde Konstanz der Spitzenklubs. Der Zweite LASK und der Zehnte Tirol trennen fünf Runden vor Schluss nur acht Punkte. Mit Ausnahme des Tabellenletzten Blau-Weiß Linz haben alle Vereine weiterhin Chancen auf den Meistertitel, die sich mit der Punkteteilung noch verschärfen. Damit ist die österreichische Bundesliga auch dieses Jahr wieder die spannendste in ganz Europa. In Deutschland ist der FC Bayern im Alleingang unterwegs und hat bereits neun Punkte Vorsprung. Die Premier League ist zu einem Duell zwischen Arsenal und Manchester City geworden, wobei Aston Villa aufgrund der mangelnden Qualität im Kader seine Form wahrscheinlich nicht halten kann. In Spanien sind Real Madrid und Barcelona die üblichen Verdächtigen an der Spitze. Nur in Italien geht es vergleichsweise knapp zu. Die ersten drei sind hier nur durch drei Punkte getrennt und hinter ihnen lauern mit AS Rom und Juventus Turin noch Titelanwärter.
Die schwankende Leistung hängt mit engen Tischverhältnissen zusammen. Der WAC hat nur eines seiner letzten sieben Spiele gewonnen und ist immer noch auf dem Weg in die Meisterschaftsklasse. Allerdings ist die Qualifikation für die Top Sechs dieses Mal nicht ganz der Durchbruch wie in der letzten Saison, und nach der Winterpause wird eine deutliche Steigerung nötig sein, um nicht in die gefürchtete Abstiegsspirale abzurutschen.
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