Dabei handelte es sich lediglich um einen formellen Akt, da sich EU-Kommission, Parlament und Rat bereits im Vorfeld auf eine Verschiebung und weitere Vereinfachung der Aufforstungsverordnung (EUDR) geeinigt hatten. In dieser Woche fiel die offizielle Entscheidung: Die Verordnung soll ein Jahr später als zuletzt geplant, also Ende Dezember 2026, in Kraft treten. Die EU-Kommission wurde außerdem damit beauftragt, bis April 2026 Vorschläge für weitere Vereinfachungen vorzulegen. 405 Abgeordnete stimmten für die Vertagung, 242 dagegen. Sobald die Entscheidung im Amtsblatt veröffentlicht wird, ist sie gültig.
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Die Reaktionen darauf sind in Österreich gemischt. Während sich Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, die Wirtschaftskammer und die Landwirtschaftskammer für eine Vereinfachung aussprachen, gab es Kritik von Greenpeace und der SPÖ. Laut FPÖ trifft Regulierung meist die Falschen.
Die Änderungen bringen mehr Rechtsklarheit, weniger Bürokratie und einfachere Meldepflichten, sagte Alexander Bernhuber, ÖVP-Agrar- und Umweltsprecher im Europaparlament: „Der grundsätzliche Wahnsinn, jede Holzlieferung, jeden Baumstamm zu dokumentieren, ist vom Tisch und das Ergebnis kann sich aus dem Parlament der NGOs und großen Lebensmittelproduzenten und dem Rest der großen Unternehmen sehen lassen.“ Laut Konrad Milius, Präsident der Österreichischen Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebe, schafft die Fristverlängerung Planungssicherheit für die betroffenen Betriebe und verhindert, dass „ganze Branchen ab Anfang 2026 mit einem unverhältnismäßigen, zusätzlichen bürokratischen Aufwand konfrontiert werden“. Es begrüßt außerdem die einmalige Meldung für Klein- und Kleinstunternehmen und die Möglichkeit, anstelle von Geolokalisierungsdaten Postadressen anzugeben.
„Gerade in einer Rezession müssen sich unsere Mitgliedsunternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und nicht abwarten, wann und wie sie zur Datenübermittlung an die EU verpflichtet werden“, sagte Erfried Tauerer, Obmann des Österreichischen Holzwirtschaftsverbandes.
Regulierung betrifft die falschen Leute
Allerdings weist Mileus darauf hin, dass noch einige rechtliche Unklarheiten bestehen. Darüber hinaus wird das grundsätzliche Problem der Regulierung nicht gelöst: Lokale Land- und Forstbetriebe sind zwar hauptsächlich von der EUDR betroffen, für das größere Problem der weltweiten Entwaldung sind sie jedoch nicht verantwortlich. Auch FPÖ-Land- und Forstsprecher Klemens Gudens kritisiert, dass die Regelung die falschen Leute trifft: „Wälder werden ins Büro gezwungen, statt im Wald zu arbeiten. Das hilft weder dem Klima noch der Artenvielfalt.“
Das Ziel wird zerstört
Allerdings spricht die Klima- und Energieexpertin von Greenpeace in Österreich, Jasmine Dürger, von einer „Aushöhlung“ der Entwaldungsregulierung. Auch der SPÖ-EU-Abgeordnete Günther Seidl verurteilte die Entscheidung. Die Europäische Volkspartei hat „in Solidarität mit Rechtsextremisten“ endlich eine EU-Abholzungsverordnung verabschiedet. Das Ziel, die weltweite Entwaldung zu stoppen, würde durch die „massive Reduzierung zentraler Schutzmechanismen“ untergraben.
Tourer bestreitet dies: „Wirksame Forstgesetze sowie diverse Umweltschutzbestimmungen und besonders verantwortungsbewusste Waldbesitzer sorgen dafür, dass in Österreich und Europa seit Jahrzehnten Wälder wachsen. Großflächige Abholzungen sind in Europa kein Problem. Darüber hinaus sind Holzimporte in die EU bereits durch die EU-Timberulation geregelt.“
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