...
Skip to content

Gespräche in Berlin: Strategischer Optimismus der Verbündeten der Ukraine

    Gespräche in Berlin: Strategischer Optimismus der Verbündeten der Ukraine

    Der Himmel über dem Bundeskanzleramt in Berlin leuchtete blau und die Stimmung unter den Verhandlungsteams, die zwei Tage lang über eine Lösung des Ukraine-Konflikts diskutierten, ist – zumindest äußerlich – so positiv wie schon lange nicht mehr. Gastgeber Friedrich Merz sprach von der „vielleicht größten diplomatischen Dynamik seit Kriegsbeginn“ und einer Chance für „einen echten Friedensprozess“. Auch von einer „erheblichen Sicherheitsgarantie“ der USA ist die Rede.

    Hinterlassen Sie eine Anzeige

    Die in Berlin gesäte Hoffnung ist bezaubernd. Wer möchte nicht glauben, dass der größte militärische Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg bald enden könnte? Oder reißt sich der Westen nach all den Unstimmigkeiten der letzten Monate endlich wieder zusammen?

    Aber Hoffnung ist auch illusorisch – und das nicht nur, weil Russland mit ziemlicher Sicherheit nicht allem zustimmen wird, was in Berlin ausgehandelt wurde. Die derzeit von der Ukraine und ihren europäischen Verbündeten geäußerte positive Stimmung ist größtenteils strategisches Kalkül. Die Regierung in Kiew dürfte von US-Seite nicht als unkonstruktiv angesehen werden; Die Europäer müssen Fortschritte signalisieren, um Donald Trump bei Laune zu halten und an Bord zu halten.

    Tatsächlich geht es in die deutsche Hauptstadt erst nach Überlegung. In der gemeinsamen Erklärung ist von einer „multinationalen Truppe“ zur Friedenssicherung die Rede, allerdings ist nicht ganz klar, welche Aufgaben sie übernehmen würde und wie groß das Kontingent sein würde. In Dokumenten von Staats- und Regierungschefs heißt es lediglich, dass sie den Wiederaufbau des ukrainischen Militärs und die Sicherung des Luftraums unterstützen, also nicht mehr als größere Trainingsmissionen und zusätzliche Überwachungsmöglichkeiten.

    SEE ALSO  Ski-Weltcup: Zrinka Ljutić zahlt nach Vorsaison „Preis des Erfolgs“.

    Doch selbst eine starke europäische Truppe an der Waffenstillstandslinie reicht nicht aus, um Russland abzuschrecken. Nichts weniger als die Stationierung Tausender US-Truppen im Donbass und in der Südukraine wird Wladimir Putin glaubhaft von einer neuen Offensive abhalten.

    Die politisch ohnehin nur schwer umsetzbare Debatte um eine europäische Friedenstruppe leidet unter demselben Grundproblem wie die unter vielen subjektiven Bedingungen geführte Debatte um Sicherheitsgarantien. Sofern die USA nicht bereit sind, die Ukraine notfalls auch militärisch zu verteidigen, ist alles, was gerade in Berlin ausgehandelt wurde, Quatsch und Blödsinn.

    Trotz der vermeintlichen Fortschritte in Berlin ist die Ukraine nicht weiter als bis zum Beginn des Krieges. Der beste Sicherheitsgarant bleibt für sie das Stachelschwein: Das ukrainische Militär ist so gut ausgerüstet, dass Russland zweimal über einen erneuten Angriff nachdenken könnte.

    Hinterlassen Sie eine Anzeige

    Source link