...
Skip to content

Gewalt gegen Frauen: Der Ruf „Nur Ja heißt Ja“ wird in ganz Europa immer lauter

    Gewalt gegen Frauen: Der Ruf „Nur Ja heißt Ja“ wird in ganz Europa immer lauter

    Am Dienstag, dem „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, wurden die Forderungen nach einem europaweiten konsensbasierten Sexualstrafrecht erneut lauter. Nach dem Freispruch von Jugendlichen, die Sex mit Zwölfjährigen hatten, wird in Österreich das „Nur Ja heißt Ja“-Prinzip umgesetzt. Dies soll Vorbild für die gesamte EU sein. Anlässlich der 16-tägigen UN-Kampagne „Orange the World“ werden auch Forderungen nach einem besseren Schutz vor digitaler Gewalt laut.

    Hinterlassen Sie eine Anzeige

    In einigen europäischen Ländern ist Sex ohne ausdrückliche Zustimmung strafbar. „Das reicht nicht aus. Wir brauchen diesen Schutz für alle Frauen und Mädchen in Europa. Deshalb setzen wir uns auch auf EU-Ebene für eine europaweit verbindliche Regelung ein, die ein konsensbasiertes Sexualstraftäterrecht verankert“, sagte Frauenministerin Eva-Maria Holzleiter (SPÖ) in einer Aussendung. „Frauen, die eine Vergewaltigung überleben, sollten durch das Justizsystem, das sie schützt, nicht erneut traumatisiert werden.“

    Nach Angaben des Frauenministeriums wurden im Jahr 2024 in Österreich mehr als 1.300 Vergewaltigungsfälle gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Fälle dürfte aber noch höher liegen. „Allerdings sagen diese Zahlen nur einen Teil der Wahrheit. Sie erzählen nichts von der Angst, zur Polizei zu gehen. Nichts von der Angst, nicht ernst genommen zu werden. Nichts von der Realität, die eigene Ohnmacht vor Gericht zu rechtfertigen. Deshalb brauchen wir ein modernes Sexualstrafrecht, das auf einem klaren Prinzip basiert: „Nur ja heißt ja“, forderten der EU-Abgeordnete Ösper Gösper von der SP und die EU-Sprecherin Össon von der SP.

    Ein besserer Schutz vor digitaler Gewalt ist unerlässlich

    Eine weitere Anforderung ist der Schutz vor digitaler Gewalt. „Der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen sollte sich auch stärker auf den digitalen Raum konzentrieren, denn dort nimmt die Gewalt dramatisch zu“, sagte die SPÖ-Politikerin. „Plattformen dürfen sich ihrer Verantwortung nicht länger entziehen. Wir müssen endlich schnell und konsequent gegen Hass und Gewalt gegen Technologieunternehmen vorgehen“, sagte Grossman. „Der Dick-Pic-Paragraph, der seit September dieses Jahres das Versenden von Genitalbildern verbietet, ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass das Gesetz auch im digitalen Raum auf der Seite der Frauen steht“, betonte Sara Costa von den Wiener SPÖ-Frauen.

    „Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat keinen Platz – weder offline noch online, weder in Österreich noch irgendwo sonst auf der Welt“, betonte Außenministerin Meinl-Reisinger (NEOS). Gewalt kommt es immer häufiger online vor, wobei Frauen Opfer von Hasskommentaren oder Online-Belästigung werden.

    „Online-Missbrauch ist keine Seltenheit mehr. Verschiedene Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Frauen digitale Gewalt erlebt hat – von Stalking und Belästigung bis hin zum Teilen intimer Bilder ohne Einwilligung“, sagte ÖVP-Europaabgeordnete Sofia Kircher. Eine im Jahr 2024 in Kraft tretende EU-Richtlinie macht das nicht einvernehmliche Teilen vertraulicher oder manipulierter Bilder, Cyberstalking, Online-Belästigung und Volksverhetzung in allen Mitgliedsstaaten strafbar. „Gerade im Zeitalter von künstlicher Intelligenz und Deepfake ist dies von entscheidender Bedeutung. Es garantiert, dass Opfer Zugang zu Schutz, Gerechtigkeit und Unterstützung haben, wo auch immer sie leben“, sagte Kircher.

    Mädchen können ihre Wut nicht kontrollieren

    Laut der Österreichischen Bundesvereinigung für Psychotherapie (ÖBVP) macht der internationale Tag deutlich, wie tief Gewalt gegen Frauen in den gesellschaftlichen Strukturen verankert ist. Deshalb ist es wichtig, mit der Prävention zu beginnen, bei der Mädchen und Frauen lernen, ihren Emotionen zu vertrauen, insbesondere der Emotion, die ihnen größtenteils abtrainiert wird: Wut. Wie die ÖBVP in einer Aussendung betonte, wird von Mädchen häufig Anpassungsfähigkeit, Rücksichtnahme und Konfliktvermeidung erwartet. Weibliche Wut wird oft als unangemessen oder übertrieben angesehen. Wut ist eine grundlegende menschliche Emotion und ein wichtiges inneres Warnsignal. Es zeigt, wenn etwas nicht stimmt, Grenzen überschritten werden oder Gefahr droht. „Wird diese Emotion dauerhaft unterdrückt, kann es zu einer Beeinträchtigung der Fähigkeit kommen, Auffälligkeiten wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und Angriffe frühzeitig zu erkennen“, so der Verband.

    In Wien wurden im Rahmen der Aktionsperiode „16 Tage gegen Gewalt“ vom 25. November bis 10. Dezember als symbolisches Zeichen die Flagge der Menschenrechtsorganisation „Terre des Fames“ und die weiße Bandflagge am Wiener Rathaus gehisst. Auch Winner Linien waren dabei. Beispielsweise wurde im Wahlkampfzeitraum die Botschaft „Stoppt die Gewalt!“ verbreitet. U3-Haltestellen sind in Ottakring gut sichtbar und brodeln. Die gleiche Aussage wird am 25. November auch als Meldung auf den Abfahrtsmonitoren im öffentlichen Nahverkehr erscheinen. In dieser Zeit werden die wichtigsten Hilfsangebote auch auf Kassenbelegen in Geschäften abgedruckt. Diese Initiative wird in Zusammenarbeit mit der Polizei ergriffen, um die Betroffenen besser zu erreichen.

    Frauen werden in ihrem Privatleben Opfer von Gewalt

    Nach Angaben des Innenministeriums wurden vom 1. Januar bis 15. November 2025 15 Frauen im Zusammenhang mit Gewalt im privaten Sektor getötet. Im Vorjahreszeitraum wurden 22 Fälle gemeldet. Eine vom Ministerium geförderte Studie der Universität Graz zeigt, dass Statistiken, darunter Daten aus Österreich und internationalen Quellen, zeigen, dass etwa 66 Prozent der Frauen Opfer von Tötungsdelikten zu Hause oder im Rahmen einer Beziehung werden.

    Hinterlassen Sie eine Anzeige

    Source link

    SEE ALSO  Vereinbarungen über Stabilitätspakte geben den Ländern eine gewisse Flexibilität