DHB-Kapitänin Antje Döll freut sich auf das WM-Finale. Foto: imago/Bildbyran
Handball-Kapitän schreit vor WM-Finale: „Nach all dem Unsinn!“
Kapitän Antje Deol hat sich im glücklichsten Moment seiner Nationalmannschaftskarriere über die sensationellen Bundesliga-Ereignisse des Sommers informiert. Als die 37-Jährige auf den finanziellen Zusammenbruch ihres ehemaligen Vorzeigevereins HB Ludwigsburg angesprochen wurde, konnte sie ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten und brach in Tränen aus.
„Wir haben es einfach verdient, hier eine Medaille zu gewinnen. Nach all dem Unsinn, der im Sommer passiert ist, und der harten Arbeit, die wir geleistet haben“, sagte Deol nach einem sensationellen Einzug ins WM-Finale und dem ersten Sieg über Frankreich seit 2005. Der älteste Spieler der deutschen Mannschaft war mit neun Toren erneut der beste Torschütze.
Deal vor WM-Finale: „Alles ist möglich!“
Die Finanzkrise beim HB Ludwigsburg sorgte im Sommer für eine Explosion in der Bundesliga. Der amtierende Meister zog seinen Kader zurück – die Verträge der Spieler liefen plötzlich aus. Anschließend schloss sich Antje Döll der Sportunion Neckarsulm an. Rund vier Monate später steht sie mit der Nationalmannschaft nun sicher im WM-Finale und hat bereits Silber in der Tasche.
„Mit der Denkweise, die wir haben, mit der Verteidigung, die wir spielen, ist alles möglich“, sagte Djoel vor dem Spiel am Sonntag gegen den favorisierten Olympiasieger Norwegen (17.30 Uhr/ARD/Sporteurope.TV).
Mit 37 Jahren und einer beeindruckenden Titelsammlung ist Döhl die Grande Dame des deutschen Handballs. Seit März ist sie Kapitänin. Es war eine lange Fahrt dorthin, weil Doel zu spät zur Arbeit kam. Erst mit 28 Jahren debütierte sie in der Nationalmannschaft – andere denken bereits darüber nach, ihre Karriere in diesem Alter zu beenden.
Dole: „Handball hilft mir bei meiner Polizeiarbeit“
Bundestrainer Markus Gaugisch beschrieb Djoel als eine Frau, die im Leben aufblüht. „Sie hat sich bewährt und wird von allen Spielern voll und ganz akzeptiert. In dieser Hinsicht ist sie eines dieser Vorbilder: hart im Training, enthusiastisch und trotzdem ein Teamplayer“, lobte der 51-Jährige seine Führungsspielerin.
Dass der 1,70 Meter große Außenfeldspieler seit Jahren eine feste Größe im DHB-Kader ist, ist auch einer mutigen Entscheidung vor fast 20 Jahren zu verdanken. Deal war zu dieser Zeit Rundläufer und ließ sich als junger Erwachsener umschulen, da es in dieser Position keine Erfolgsaussichten gab. Zu klein und zu dünn für intensive Kämpfe im Ring. Also raus aus dem Getümmel und eine Außenposition einnehmen, wo Geduld und ein gutes Gespür gefragt sind.
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Deal übernimmt auch außerhalb der Handballhallen Verantwortung. Der 37-Jährige ist als Oberkommissar bei der Polizei Ludwigsburg für Eigentumsdelikte tätig. „Hauseinbruch gehört zum Beispiel dazu. Handball hilft mir bei der Polizeiarbeit. Es ist ein Mannschaftssport und mir geht es bei der Arbeit genauso. Es ist schwer, einen großen Fall alleine aufzuklären“, zog Doel eine Parallele. Auch am Sonntag bedarf es einer Teamleistung, um aus dem Handball-Märchen Gold zu machen. (dpa/lam)
