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Haushaltsneutrale Strompreisentlastung: Hält Bundeskanzler Stocker, was er angekündigt hat?

    Haushaltsneutrale Strompreisentlastung: Hält Bundeskanzler Stocker, was er angekündigt hat?

    Der Nationalrat hat am Dienstag in einer Sondersitzung die Senkung der Stromabgabe beschlossen. Dieser wird von derzeit 1,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) befristet bis zum Jahr 2026 auf 0,82 Cent gesenkt. Privathaushalten wird ein Satz von 0,1 Cent pro kWh berechnet. Die Kosten belaufen sich auf etwa 500 Millionen Euro. Neben ÖVP, SPÖ und Neos stimmten auch die Grünen zu, während sich die FPÖ dagegen aussprach. Doch auch nach dem Parlamentsbeschluss bleiben einige zentrale Fragen unbeantwortet.

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    Bundeskanzler und ÖVP-Vorsitzender Christian Stocker kündigte die Strompreiserleichterungen nach seiner Rückkehr aus dem Krankenstand Ende November an und betonte, dass die Maßnahme den ohnehin angespannten Staatshaushalt nicht zusätzlich belasten werde. Aber ist es wahr?

    Rund eine halbe Milliarde Euro an Kosten will die Regierung von den Landesbetrieben durch Sonderzahlungen eintreiben: 200 Millionen Euro steuert der Verein bei, weitere 200 Millionen Euro entfallen auf die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und die restlichen 100 Millionen Euro kommen von der Beteiligungsgesellschaft ÖBAG.

    Doch dieses Vorhaben hat einen Haken: Lediglich die Sonderdividende des Vereins wirkt sich nicht negativ auf das Maastricht-Defizit des Bundes aus, da sie aus den tatsächlich erwirtschafteten Gewinnen stammt. Nicht so bei den 300 Millionen Euro von BIG und ÖBAG. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Analyse der geplanten Senkung der Stromabgabe durch den Haushaltsdienst des Parlaments. Entgegen Stokers Ankündigung wird die Regierung daher den Haushalt zusätzlich belasten. Darüber hinaus erhöhen Steuersenkungen gemäß den EU-Fiskalregeln das Nettoausgabenwachstum um 0,2 Prozentpunkte. Da auch das Finanzministerium die Kanzlerin beim Wort nimmt, suchen ÖVP, SPÖ und Neos nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.

    Wo kann man es bekommen und nicht stehlen?

    Eine Option ist nicht nur eine 51-prozentige Beteiligung des Bundes an der Verbandssonderdividende (genannt 200 Millionen), sondern auch eine Zuteilung von 30 Prozent an die EVN, die Wiener Stadtwerke und die Tivag sowie ein Betrag in Höhe von rund 120 Millionen Euro zusätzlich. Damit kann der Bund allein über den Verein 320 statt nur 200 Millionen Euro einnehmen. Zu diesem Bundesland gehören allerdings die Energieversorger Niederösterreich, Wien und Tirol, die alle jeden Euro sofort für ihre eigenen maroden Haushalte gebrauchen könnten.

    Was helfen könnte: Durch die Steuersenkung sinkt die sogenannte Energiesteuervergütung für energieintensive Unternehmen um rund 110 Millionen Euro. Dadurch würden sich die Nettokosten der Steuersenkungen auf 390 Millionen Euro reduzieren.

    Allerdings fehlen, Stand heute, noch rund 70 Millionen Euro, was das Maastricht-Defizit vergrößern wird. Es ist gut, dass sich Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) letzte Woche vorsorglich auf die sogenannte nationale Ausweichklausel auf EU-Ebene berufen hat: Diese besagt, dass Verteidigungsausgaben von den Maastricht-Kriterien ausgenommen sind. Dies soll den Haushalt angesichts der unsicheren Zeit entlasten. Das ist gut so, denn der bestehende Puffer im Staatshaushalt schrumpft. Ein Faktor ist die im November bekannt gewordene hohe Staatsverschuldung. Sorgt dies auch für eine Reduzierung der Energieproduktion? „Es gibt keine Ausnahmen“, sagt das Finanzministerium trocken.

    Die Regierung in Brüssel drängt auf ein Ende des Merit-Order-Systems

    Die Senkung der Energiekosten steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Dazu soll mittel- und langfristig das letzte Woche verabschiedete Strommarktgesetz beitragen; Für 290.000 Haushalte treten die Sozialtarife früher in Kraft. Die nun besiegelte Steuersenkung soll ab 2026 befristet auf ein Jahr umgesetzt werden. Auf EU-Ebene fordern ÖVP, SPÖ und Neos ein Ende des Merit-Order-Prinzips im Strommarkt, das sicherstellt, dass der Markt für fossile Brennstoffe den Preis bestimmt. Den entsprechenden Brief der Regierung gab Stoker am Dienstag bekannt.

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