12. Dezember 2017 im Volkspark: HSV-Profi Walace musste gegen Frankfurt von Gotoku Sakai getröstet werden, als er früh ausgewechselt wurde. Foto: WITTERS
Höchststrafe im letzten Frankfurt-Duell: Was macht Ex-HSV-Flop Wallace?
Das bis dahin letzte Heimspiel gegen Frankfurt begann aus HSV-Sicht perfekt: Kyriakos Papadopoulos köpfte am 12. Dezember 2017 in der 9. Minute zur 1:0-Führung der Mannschaft. Doch dann begann das Hamburger Desaster – und Wallace war direkt darin verwickelt. Auch als dem Brasilianer ein Stellungsfehler unterlief, glich Marius Wolff schnell aus (16.). Und dann traf auch noch Mijat Gacinovic zum 2:1 für die Eintracht (24.). Der HSV leistete sich eklatante individuelle Fehler – weshalb Ex-Trainer Markus Gisdol noch vor der Pause reagierte und Wallace einwechselte (36.). Es war die Höchststrafe für einen Profi, der bis heute als Versager gilt.
Nach der erwähnten 1:2-Niederlage gegen Frankfurt bestritt Wallace noch sieben Pflichtspiele für den HSV, bevor er im Frühjahr 2018 gesperrt wurde und Hamburg nach dem Abstieg wieder verließ. Lediglich anderthalb Jahre blieb der Mittelfeldspieler, der Anfang 2017 für rund neun Millionen Euro verpflichtet wurde, im Volkspark. Nach insgesamt 30 Einsätzen (zwei Tore, zwei Assists) wechselte er zu Hannover 96, das – anders als der HSV – den Klassenerhalt sicherte. Doch auch in der Bundesliga-Saison 2018/19 war Wallace mit den Niedersachsen unzufrieden.
Wallace wechselte 2024 von Udinese zum EC Cruzeiro
Er galt bei Hannover als Stammspieler und erreichte wettbewerbsübergreifend 25 Startplätze. Doch Wallace wollte nicht in Deutschland bleiben – und floh nach dem Abstieg der 96ers im Sommer 2019 ins Ausland. Sechs Millionen Euro war der Sieger dem Serie-A-Klub Udinese Calcio noch wert, und der Nordosten Italiens sollte faktisch fünf Jahre lang Wallaces Heimat bleiben. Er bestritt insgesamt 165 Spiele für Udine und erzielte dabei drei Tore. Erst im Juli 2024 verabschiedete sich der bereits 30-jährige Mann und ging nach Hause.
Wallace, der einst Profi bei Gremio Porto Alegre wurde, hat einen Vertrag über eineinhalb Jahre beim brasilianischen Erstligisten EC Cruzeiro Belo Horizonte. Die Saisons dauern in dem südamerikanischen Land immer vom Frühjahr bis Dezember, der letzte, 38. Spieltag fand daher erst kürzlich statt. Und für Wallace und seinen Verein gab es am 7. Dezember ein besonderes Spiel – gegen den FC Santos für Neymar. Der 33-jährige Superstar erlitt kürzlich eine schwere Knieverletzung mit Beteiligung des Meniskus. Gegen den Rat der Ärzte entschloss er sich jedoch, weiterzuspielen, um seinen Heimatverein vor dem Abstieg in die zweite Liga zu retten.
Der ehemalige HSV-Profi traf auf den verletzten Superstar Neymar
Neymars riskanter Wechsel zahlte sich aus, da der ehemalige Barca-Profi ebenso wie sein Rivale Wallace in der Startelf stand und Santos mit 3:0 bei EC Cruzeiro gewann. Durch den überraschenden Auswärtssieg sicherte sich Neymars Klub den zwölften Platz und blieb damit in der Liga. Es war dennoch eine erfolgreiche Saison für Wallaces Mannschaft: Sie belegten den dritten Platz hinter Meister Flamengo und Zweitplatziertem Palmeiras São Paulo.
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Sie sollten wissen, dass der Verein aus Belo Horizonte erst vor dreieinhalb Jahren in die erste Liga (Campeonato Brasileiro Série A) zurückgekehrt ist. Wallace kam in dieser Saison mittlerweile auf 17 Einsätze, wurde aber wochenlang vernachlässigt und durfte nur viermal starten. Erschwerend kam hinzu, dass er am Sonntag – im Halbfinal-Rückspiel der Copa do Brasil – als Einwechselspieler den entscheidenden letzten Elfmeter verschoss. Infolgedessen gab Cruzeiro, der die Gruppenphase der Copa Sudamericana nicht überstanden hatte, an diesem Montag bekannt, dass sie sich von Trainer Leonardo Jardim trennen würden. Der frühere HSV-Flop Wallace steht hingegen noch bis Ende 2028 unter Vertrag. Sein Marktwert wurde letzte Woche bei 4,5 Millionen Euro belassen.
