...
Skip to content

Kohlehammer! Die Hamburger Handballer haben eine Schuld von zehn Millionen Euro losgeworden

    Kohlehammer! Die Hamburger Handballer haben eine Schuld von zehn Millionen Euro losgeworden

    HSVH-Führungsteam: Sportdirektor Jonannes Bitter, Geschäftsführer Christian Hüneburg, Präsident Kai Spanger, Stifter und Aufsichtsrat Philipp J. Müller (von links nach rechts) Foto: WITTERS

    Kohlehammer! Die Hamburger Handballer haben eine Schuld von zehn Millionen Euro losgeworden

    Dies ist einer der wichtigsten Siege in der Vereinsgeschichte nach großer Anstrengung – mit viel Schweiß, aber ohne Ball. Die Hamburger Handballer haben einen großen Schritt getan, um sich von ihrer finanziellen Belastung zu befreien. Der HSVH feiert den massiven und existenziell wichtigen Schuldenabbau in Millionenhöhe als „Meilenstein“ und stellt „die Weichen für die Zukunft“. Eine zentrale Rolle spielt erneut Philip J. Muller, Mitglied des Aufsichtsrats und Börsenmultimillionär. Allerdings bleibt die wirtschaftliche Etablierung des erfolgreichen Bundesligisten eine Herausforderung.

    Glückliche Gesichter zu Beginn der Woche. Dem Ligaerfolg am Sonntag gegen Eisenach folgte am Montagabend bei der Mitgliederversammlung im Schlump-Haus des Sports die Bekanntgabe der Wirtschaftsbefreiung. Nach Monaten akribischer Arbeit hinter den Kulissen ist es dem Verein gelungen, den enormen Rückstand zu reduzieren und damit den Fairness-Richtlinien der Handball-Bundesliga (HBL) gerecht zu werden. Dem HSVH – und allen 17 anderen Bundesligisten – wurde dafür eine Frist bis Ende Dezember gesetzt.

    Der HSV Hamburg reduziert seine Schulden um zehn Millionen Euro

    „Ich bin stolz, verkünden zu können, dass wir über zehn Millionen Euro an Verbindlichkeiten abgebaut haben“, sagte Geschäftsführer Christian Hüneburg und sprach von „finanzieller Freiheit“ und „einem langen Weg bis dahin“. Das seit 2019 aufgelaufene Defizit sei nach der „strukturierten Umstrukturierung“ nun „vom Tisch“. Der Verband sprach von einem „Grundstein“, der „entscheidende wirtschaftliche Weichen für die Zukunft“ stelle.

    HSVH-Däne Casper Mortensen applaudiert.

    Nach Angaben des Verbandes sieht der Schuldenschnitt wie folgt aus: Insgesamt sechs Gläubiger, gegenüber denen der HSVH Verpflichtungen hatte, verzichten auf insgesamt vier Millionen Euro.

    Der Löwenanteil von sechs Millionen Euro geht sprichwörtlich auf das Konto des Unternehmers Müller, der sich mit seiner PICOM Holding GmbH durch Darlehensumwandlungen in der oben genannten Höhe beteiligt und nun 24,9 Prozent aller Anteile an der Handball Sport Management und Marketing GmbH (HSM), der wirtschaftlichen Trägergesellschaft des HSV Hamburg, hält.

    Investor Philipp J. Müller wandelte Kredite in Aktien um

    Wichtig: Muellers Stammaktien unterliegen weiterhin der sogenannten Sperrminorität, er kann also keine Entscheidungen blockieren. Nach Angaben des Vereins ist dies der ausdrückliche Wunsch, „Raum für zukünftige Entwicklung und Aktionäre zu lassen“. Klar ist aber auch, dass Müllers Wort längst entscheidendes Gewicht hat, denn er hat dem HSVH immer wieder mit Millionenkrediten für die Lizenz die Existenz des Vereins gesichert. Sucht kann nicht geleugnet werden.

    „Philip J. Müller hat den Verein in den letzten zwei Jahren enorm gestärkt, uns den Rücken freigehalten und die heutige finanzielle Entlastung ermöglicht“, unterstreicht Hüneburg die zentrale Bedeutung des Finanzprofis für den HSVH. Muellers finanzielles Engagement dürfte sich nun auf einen zweistelligen Millionenbetrag belaufen.

    Müller erklärt seine Motivation für die Millioneninvestition

    Mehr Millionen als geplant, wie Müller einräumt. „Als ich hier angefangen habe, wusste ich nicht, wie schlimm es ist. Es taten sich immer wieder Löcher auf“, sagt der 47-Jährige, der weniger als Investor denn als Faktor gesehen werden möchte. Müller, der selten Interviews gibt, erläuterte in einem exklusiven Treffen mit MOPO im Februar 2025, wie er seine Rolle und sein Engagement sieht. Jetzt betont er: „Die zentralen Eckpfeiler unserer Gesellschaft, wie der Sport, bedeuten mir unglaublich viel. Sie sind in schwierigen Zeiten wichtiger denn je.“ Auch er ist seit seinem Wechsel zum HSVH im Frühjahr 2024 zum Fan der Mannschaft geworden. „Ich investiere viel Geld, aber ich mache das für die Stadt Hamburg, die Zuschauer, die zu unseren Hallenspielen kommen, die Kinder.“

    Hauptaktionär des Bundesligisten bleibt der HSV Hamburg e.V., Mark Evermann, der im August 2024 sein Amt als Präsident niedergelegt hat, ist ebenfalls auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung als Gesellschafter zurückgetreten, hat seine gesamten Anteile an den HSV Hamburg e.V. übertragen und „auch zur Entscheidung beigetragen“, betonte Hüneburg, der Evermann ausdrücklich für sein Engagement während seiner Amtszeit mit Aufstiegen aus der Oberliga ins Oberhaus dankte.

    Punkteabzug für den HSVH von der HBL „nur aus theoretischen Gründen“

    Mit der von der HBL geforderten und bereits erreichten Reduzierung des Negativkapitals ist auch das theoretische Szenario einer Entpunktung, die bei satzungsgemäßer Nichterfüllung als Strafe verhängt würde, ausgeschlossen. Der Verein widerspricht dem Eindruck, es handele sich tatsächlich um ein bedrohliches Szenario, das mittlerweile für „Unruhe“ gesorgt habe.

    „Ich freue mich, dass die Spekulationen um den Handballsportverein damit ein Ende haben“, sagt Sportdirektor Johannes Bitter, der intensiv in den Prozess der Erneuerung, Ausrichtung und Gespräche eingebunden war und ist. „Ich möchte klarstellen, dass die Möglichkeit, der HBL Punkte abzuziehen, für uns nur eine theoretische war. Schließlich haben wir schon immer versucht, das Problem zu lösen. Daher war dieses Szenario für mich wirklich unrealistisch.“

    Johannes Bitter: „Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft“

    Geschäftsführer Hüneburg hat in den vergangenen Wochen die defensive Öffentlichkeitsarbeit des HSVH zu diesem Thema verteidigt. Es wäre falsch, „Wasserstandsmeldungen“ zu geben. „Letztendlich ist mir ein gutes und zuverlässiges Ergebnis lieber als ein Sweep.“ Mit dem seit langem geplanten und dringend benötigten Haarschnitt sei das bei seinem Amtsantritt im Oktober 2024 formulierte Ziel „einen wirtschaftlich sauberen und nachhaltigen Sportverein zu entwickeln, mit viel Beharrlichkeit und vielen kleinen Zwischenschritten erreicht“ worden.

    Ein Zwischenziel, das jedoch nicht bedeutet, dass die Arbeit getan ist, sondern im Gegenteil vielmehr eine Voraussetzung dafür ist, dass ich weiterarbeiten und weiter beim HSV Hamburg spielen kann. Der Verein muss in der Lage sein, in den kommenden Jahren profitabel zu werden und zu bleiben, indem er die Sponsoreneinnahmen und Besucherzahlen steigert, also die Gewinnschwelle erreicht, um keine neuen Verbindlichkeiten einzugehen. Hüneburg: „Uns allen ist klar, dass wir uns wirtschaftlich weiter professionalisieren müssen.“

    Laut Müller werde der Restrukturierungs- und Neuausrichtungsprozess „drei bis fünf Jahre“ dauern und „wir befinden uns derzeit im zweiten Jahr“.

    Bitter nennt den Haarschnitt „die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft“. Darauf kann und soll der HSVH aufbauen. Nach Angaben der MOPO ist der Spielbetrieb des Bundesligisten bis 2027 vollständig finanziert.

    Source link

    SEE ALSO  Dramatische Zahlen! Wie lange bleibt HSV-Trainer Polzin bei Königsdörffer?