Lula da Silva war an der Klimakonferenz COP30 beteiligt. Was ihm am besten gefällt und was er am besten kann. Er ist auch Politiker, Prediger, Gastgeber und Visionär. Brasiliens Präsident forderte in seiner Antrittsrede, dass Geld für den Klimaschutz und nicht für Kriege ausgegeben werden sollte. Multilateralismus sei im Kampf zur Rettung des Weltklimas unerlässlich, mahnte er und bezog damit klar Stellung gegen die USA und Donald Trump.
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Der mittlerweile 80-jährige Lula präsentierte sich auf dem Gipfel in Belém als ein Anführer, den jeder respektierte – und bestenfalls bewunderte. Der linke Präsident, der Brasilien zum dritten Mal regiert, glaubt, dass der Klimaschutz mit seinen Ideen noch gelingen kann.
Zu diesem Zweck hat er sich selbst und damit dem Gipfel ehrgeizige Ziele gesetzt. Einerseits soll der Globale Süden Belém wichtige Zugeständnisse der Industrieländer einfordern. Darüber hinaus soll der Gipfel letztlich ein „Implementation Summit“ sein. Sprechen Sie also nicht nur und setzen Sie sich Ziele, sondern zeigen Sie auch Wege auf, um dorthin zu gelangen, und setzen Sie einen soliden Zeitplan um.
Wenn es Lula gelingt, diese ehrgeizigen Pläne in einem Abschlussdokument niederzuschreiben, hat er nicht nur etwas Wertvolles für das Klima getan, sondern sich auch noch bekannter gemacht. Er ist bereits das Staatsoberhaupt, das wie kein anderer seit der Rückkehr Brasiliens zur Demokratie im Jahr 1985 über die Zukunft des Landes entschieden hat. Und der Sohn einer armen Bauernfamilie mit acht Kindern hat längst den Status einer Ikone der lateinamerikanischen Linken erlangt.
Klimaschutz mit Widersprüchen
In seiner dritten Amtszeit hat sich Lula zum besten Klimaverteidiger Lateinamerikas entwickelt. Er hatte die Weitsicht, zu erkennen, dass es sich um ein Thema handelte, mit dem man punkten konnte und das ihm auch weltweite Anerkennung einbringen würde. Doch seine Klimapolitik im eigenen Land ist durchaus widersprüchlich. Vor allem in seinen ersten beiden Amtszeiten von 2003 bis 2011 war Lula stets ein Freund von Infrastruktur-Megaprojekten, während Umweltthemen nur eine untergeordnete Rolle spielten. Lula hat hier zumindest ein wenig dazugelernt und will den Regenwald schützen, gleichzeitig ist er aber auch vergnügt auf der Suche nach Öl im Amazonas. Denn eines steht für Lula über dem globalen Klimaschutz: die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes.
Unter seinem ersten Präsidenten aus der Arbeiterklasse setzt sich Brasilien für den Schutz der Umwelt ein und ist gleichzeitig eine Ölmacht. Das südamerikanische Land ist derzeit der achtgrößte Produzent der Welt. Doch Lula will die Produktion in den kommenden Jahren steigern, sodass Brasilien bis 2030 zum fünftgrößten Ölproduzenten der Welt wird. Mit solchen Projekten stellt er sich gegen Teile seiner Regierung, versteht sich aber mit der mächtigen Wirtschaftselite des riesigen Landes gut.
Vierte Amtszeit
In seinen vielen Jahren im Zentrum der Macht hat Lula da Silva gelernt, dass man nur mit großer Kompromissbereitschaft so weit kommen kann wie er. Und mit der Fähigkeit, durchzuhalten. Bevor er sich entschied, im Jahr 2022 erneut für das höchste Landesamt zu kandidieren, zögerte er lange, ob er dies tun sollte. Persönliche Schicksalsschläge wie das Alter, der Tod seiner Frau Letizia im Jahr 2017 und eineinhalb Jahre Gefängnis wegen Übervorteilung traumatisierten ihn. Doch der Mangel an aussichtsreichen Kandidaten in seiner Aktivistenpartei PT machte die Kandidatur unumgänglich.
Doch Lula will die Macht jetzt nicht abgeben. Kurz vor Beginn der Klimakonferenz kündigte Lula an, bei den Wahlen 2026 für eine vierte Amtszeit zu kandidieren. Obwohl er bereits 80 Jahre alt sei, habe er „die gleiche Energie wie damals, als er 30 war“. Schließlich hat ihr Land noch viel zu tun.
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