Der 11. Dezember 2025 wird in die Geschichte des österreichischen Nationalrats eingehen. Zum ersten Mal wurden Sprachavatare in einer vollständigen Sitzung verwendet. Er wurde vom ÖVP-Abgeordneten Klaus Furlinger ernannt, der aufgrund einer chronischen Krankheit große Stimmprobleme hat. Furlinger ist einer der ersten Parlamentarier weltweit, der eine Rede mit einer KI-generierten Stimme hält.
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Der oberösterreichische Vertreter wurde im Rollstuhl zum Rednerpult gebracht, wo er seine Rede im Stehen hielt. Die Stimme wurde von einer KI erzeugt, die Sprache selbst, wie Furlinger am Ende betonte.
Der Abgeordnete erklärte eingangs, dass er sich in den vergangenen Monaten aufgrund seiner Stimmprobleme in den Hintergrund zurückgezogen und seitdem seine juristische Expertise eingebracht habe. Als ihm die Idee eines Sprach-Avatars präsentiert wurde, war er zunächst skeptisch, ließ sich aber von dem Argument überzeugen, dass dieser als Vorbild für die Menschen dienen könne.
Die Stimme baut auf Furlingers früheren Reden auf
Die technische Umsetzung erfolgte durch Dipl.-Ing. Unterstützt von Martin Morendale (Smart in Life) und dem „Zero Project“, einer globalen Initiative, die barrierefreies Arbeiten für Menschen mit Behinderungen unterstützt. Die KI-Stimme, die auf Furlingers früheren Reden basierte, klang seiner tatsächlichen Rede sehr ähnlich. Allerdings ist bei der ersten Verwendung im Justizausschuss zu beachten, dass es eher wienerisch klingt. Deshalb werde der Avatar nun hart trainiert, die oberösterreichische Sprache zu lernen, scherzte Ferlinger. Seine Rede erhielt Standing Ovations von allen Fraktionen, gefolgt von der Tribüne des ehemaligen ÖVP-Behindertensprechers Franz-Josef Huanig.
Die Zusammenarbeit zwischen Klaus Furlinger, Smart in Life und dem Zero Project begann im März 2025 bei der Eröffnungsveranstaltung der Zero Project Conference, bei der unter anderem ein KI-Avatar dem Parlament vorgestellt wurde. Die nächste Zero-Projekt-Veranstaltung im Parlament ist für den 17. Februar 2026 geplant. Gemeinsam mit Abgeordneten aller Parteien werden erneut innovative Lösungen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen vorgestellt.
In den letzten Jahrzehnten wurden im Repräsentantenhaus bereits Barrieren abgebaut. Als der Grüne Manfred Srb, der erste österreichische Abgeordnete im Rollstuhl, seine erste Rede hielt, musste er von zwei Kollegen zu einem eigens dafür aufgestellten Mikrofon neben dem Rednerpult getragen werden. Er öffnete es mit den Worten: „Hohes, sehr hohes Haus!“ Heute gibt es Rollstuhlrampen, Blindenleitsysteme und höhenverstellbare Rednerpulte. Seit der Ankunft der gehörlosen Grünen-Abgeordneten Helen Jarmer im Jahr 2009 werden alle Reden im Parlament in Gebärdensprache gedolmetscht.
Video: Furlingers Sprach-Avatar-Rede (ab Minute 09:20)
Ein Gesetz gegen „Parkplatzbetrug“ wurde einstimmig verabschiedet
In der Debatte am Donnerstag ging es um einen Gesetzesbeschluss zur Beendigung der „Parkplatzbetrug“ und wurde von allen Vereinen unterstützt. Dabei geht es insbesondere um Klagen wegen missbräuchlicher Eingriffe in das Fahrzeug, beispielsweise beim kurzzeitigen Parken oder Abbiegen auf Privatgrundstücken.
In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass bei Nichtzahlung hoher Beträge mit einer Klage wegen Hausfriedensbruchs gedroht wurde. Gerichtsentscheidungen in diesem Fall dürften nun günstiger werden, was bedeutet, dass die Androhung rechtlicher Schritte weniger wirksam sein dürfte. Die Anwaltsgebühr sinkt auf 100 Euro. Wird der Fall in der ersten Verhandlung geklärt, ermäßigt sich die Gerichtsgebühr ebenfalls auf 70 Euro; Auch wenn die Klage vor der Zustellung an den Beklagten zurückgezogen wird, 35 Euro.
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