Kritisiert Papst Franziskus Vereinfachte Trauerrituale Papst Franziskus hat die Trauerzeremonien für den Fall seines Todes ändern lassen. Er wolle nach seinem Ableben in einem Sarg aufgebahrt werden und nicht mehr wie seine Vorgänger der jüngeren Zeit frei liegend auf einem Katafalk, einem eigens dafür gebauten Gerüst. Der Abschied solle mit Würde erfolgen, sagte der Papst in dem Interviewbuch “El Sucesor” des spanischen Vatikan-Korrespondenten Javier Martínez-Brocal. Er wolle aber behandelt werden wie jeder Christ. Franziskus bestätigte auch, dass er nicht im Petersdom beigesetzt werden will, sondern in einer anderen Kirche in Rom, der Basilika Santa Maria Maggiore.
Der Pontifex berichtete, dass er das Ritual für die Beisetzung von Päpsten insgesamt habe vereinfachen lassen. Es soll etwa künftig auch keine besondere Zeremonie zur Schließung des Sarges mehr geben. Franziskus erinnerte an die Beisetzung des deutschen Papstes Benedikt XVI. nach dessen Tod an Silvester 2022. “Das wird die letzte Totenwache sein, die auf diese Weise gefeiert wurde, mit dem Leichnam des Papstes außerhalb des Sarges auf einem Katafalk. Ich habe mit dem Zeremonienmeister gesprochen, und wir haben dies und viele andere Dinge abgeschafft. Das bisherige Ritual war zu überladen.”
Von Walter Mayr, Wien. Ärger in der katholischen Kirche: Papst Franziskus räumt mit Benedikts Erbe auf. Von Frank Hornig, Rom. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger war in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae auf einem Katafalk aufgebahrt worden. Er trug ein rotes liturgisches Gewand und als Kopfbedeckung eine Mitra. In den gefalteten Händen hielt er einen Rosenkranz. Beigesetzt wurde Benedikt im Petersdom im Vatikan, wie seine Vorgänger Johannes Paul II., Johannes Paul I. und Paul VI. Franziskus mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio will jedoch in Santa Maria Maggiore zur letzten Ruhe gebettet werden, einige Kilometer entfernt außerhalb der Mauern des Vatikans. Dort gebe es einen Raum, in dem bislang die Kandelaber aufbewahrt worden seien. “Das ist der Ort”, sagte der Pontifex. “Sie haben mir bestätigt, dass alles bereit ist.” In der Basilika liegen bereits mehrere Päpste begraben.
Zerwürfnis zwischen Franziskus und Gänswein. Außerdem hat Papst Franziskus den deutschen Erzbischof Georg Gänswein eines “Mangels an Menschlichkeit” bezichtigt. Der 87-Jährige warf dem langjährigen Vertrauten seines verstorbenen Vorgängers Benedikt XVI. vor, den deutschen Papst “benutzt” zu haben. Damit bezog er sich darauf, dass Gänswein unmittelbar nach Benedikts Tod an Silvester 2022 ein Buch veröffentlicht hatte. Im vergangenen Jahr hatte Franziskus den Erzbischof nach vielen Jahren in Rom zurück nach Deutschland versetzt, ohne ihm eine neue Aufgabe zu geben. Das Verhältnis zwischen dem argentinischen Papst und Gänswein, 67, gilt bereits seit vielen Jahren als belastet. Gänswein hatte sich nach Benedikts Rücktritt 2013 fast zehn Jahre lang als engster Vertrauter um den emeritierten Pontifex gekümmert. Gleich nach dessen Tod veröffentlichte er ein Buch unter dem Titel “Nichts als die Wahrheit“, das es in Deutschland kurzzeitig auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste schaffte. Auch von anderer Seite gab es jedoch bereits viel Kritik. So meinte beispielsweise der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper: “Es wäre besser gewesen zu schweigen.” Nach dem Abschied aus Rom lebt der gebürtige Schwarzwälder Gänswein nun wieder in seinem Heimatbistum Freiburg.