Ein spannender Winter steht bevor: HSV-Chefs Eric Huer, Klaus Costa und Stefan Kunz (von links) Foto: WITTERS
„Schauen Sie sich beide Profile an“: Holt der HSV überhaupt zwei neue Stürmer?
Youssef Poulsen führte ein lebhaftes Gespräch mit Silvan Hefti. Auch Robert Glatzel zückte während des Spiels sein Handy. Die beiden Stürmer konnten Eintracht Frankfurt am Samstag nur an der Seitenlinie zusehen – und zumindest Poulsen wird zu Beginn des neuen Jahres zum Zuschauen verdammt sein. Die Bosse beabsichtigen, einen neuen Stürmer zu verpflichten, vor allem wegen der Verletzungsanfälligkeit des Kapitäns. Bevor es mit dem Schlusspfiff in die Winterpause geht, spricht Stefan Kunz über die Zukunft des HSV.
Die spannendste Botschaft, die der Sportdirektor aus dem Sky-Mikrofon entlockte, war diese: „Wir schauen uns tatsächlich beide Profile an.“ Einerseits hatte Kunz den Typ Stürmer vor Augen, den die verletzten Poulsen und Glatzel verkörpern: groß, stark, kopfballstark. Offensichtlich würde dem HSV eine klassische Neunkette gut tun, denn Trainer Merlin Polzin fällt es schwer, das Langzeit-Sorgenkind Poulsen zu planen. Der Däne, der sich nun eine Knöchelverletzung zugezogen hat, könnte nicht nur die ersten Spiele des neuen Jahres verpassen, sondern sogar bis Februar.
Kuntz erklärt die Suche nach dem neuen Topscorer des HSV
Vor dem 1:1 gegen Frankfurt verriet Kunz zudem, dass der HSV darüber nachdenkt, einen kleineren Stürmer zu verpflichten, der andere Stärken mitbringt – Schnelligkeit, Athletik. Eigentlich zeichnen diese Qualitäten Ransford Königsdörffer aus – allerdings hat der Deutsch-Ghanaer in dieser Saison nur einmal getroffen und gehörte auch am Samstag zu den unauffälligen Profis des HSV. Königsdörffer tat sich gegen die Eintracht-Verteidiger um Robin Koch sehr schwer, verlor viele direkte Duelle und hatte zudem Pech, dass sein guter Pass auf Fabio Vieira aufgrund einer Abseitsstellung nicht in eine Torvorlage umgewandelt wurde (80.).
Bevor Kuntz das alles sah, hatte er bereits bestätigt, dass der HSV im Januar-Transferfenster Schritte unternehmen werde, um den Angriff zu verstärken. „Aber wir sind nicht der einzige Verein, der derzeit einen Stürmer in der Bundesliga oder der 2. Liga sucht“, sagte der 63-Jährige. „Und man muss auch sagen: Im Winter ist der Preis irgendwie etwas höher. Es ist kein Winter-Sale, sondern eher ein Winter-High-Sale.“ Allerdings ist der HSV vorbereitet – und das waren die Bosse auch schon vor Poulsens erneuter Verletzung, die die Spannung noch steigerte.
Königsdörffer-Typ oder Poulsen-Typ? Beides ist möglich
Ob es eine Eins-gegen-Eins-Alternative zu Poulsen oder einem Stürmer vom Typ Königsdorfer geben wird, oder sogar zwei neue Torjäger, die zu beiden Profilen passen, ist noch nicht klar. „Natürlich haben wir über die Scouting-Abteilung ein paar Ideen. Mal sehen, was sich in den nächsten Tagen und Wochen umsetzen lässt“, sagte Kunz und ergänzte auf DAZN: „Auf unsere Scouting-Abteilung ist Verlass. Da wird uns was Gutes einfallen.“
Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass der HSV die Offensive verdoppelt. „Wenn es qualitativ eine Sensation ist, würde einer (Stürmer; Redaktion) reichen“, sagte Kunz. „Wenn wir es ein wenig aufteilen müssten, wären es zwei.“ Zumal der HSV aktuell auch auf der Offensivseite Verletzungssorgen hat. Da sowohl Jean-Luc Dompe (Achillessehnenverletzung) als auch Alexandre Roessing-Lelesit (Oberschenkelverletzung) das Spiel gegen Frankfurt verpassten, durfte Fabio Balde wieder von Beginn an starten – praktisch die Nummer drei auf dieser Position. Es bleibt zu hoffen, dass Dompe und Rössing-Lelesit im neuen Jahr schnell wieder einsatzbereit sind. Rayan Philippe kann sowohl auf der Außenseite als auch im Angriffszentrum spielen, und der HSV ist möglicherweise bereits auf der Suche nach einem solchen Profi.
Auch der Trainer des HSV Polzin deutete offensive Transfers an
Auch Polzin nahm nach dem Unentschieden im letzten Heimspiel eine Haltung ein. Der Trainer erklärte, dass er sich trotz des Schocks um Poulsen über die Feiertage nicht unbedingt noch einmal mit Kunz und Klaus Costa zusammensetzen müsse, um Transferpläne zu besprechen. Denn: „Seit Wochen und Monaten reden wir ständig über unsere Mannschaft – im Hinblick auf das, was im Alltag passiert, aber auch auf die Möglichkeit, dass sich das im Winter so oder so verändert. Das haben wir getan und das werden wir auch weiterhin tun – unabhängig davon, welche Verletzungen es zuletzt gab, wie bei Jussi.“ Grundsätzlich will der HSV den Kader verkleinern; Spieler wie Silvan Hefty und Noah Katerbach waren seit Monaten chancenlos. Gleichzeitig wollen sich auch die Chefs verbessern.
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„Es ist kein Geheimnis, dass wir im Angriff noch Potenzial haben“, bestätigte Polzin. „Aber auch im Winter ist es nicht so einfach, immer die passende Lösung zu finden. Aber wir geben unser Bestes.“ Und das will der HSV tun, solange „der Geldbeutel leer ist“, wie Kunz augenzwinkernd feststellte. Finanzvorstand Eric Heuer hat bereits verraten, dass die finanziellen Mittel vorhanden seien. Jetzt kommt es auf die Verantwortlichen des Sports an.
