Er blieb schon lange nicht mehr ohne Gegentor: St. Paulis Torhüter Nikola Vasil Foto: WITTERS
„Schwer zu erklären“: Vasil spricht über seine eigenen Fehler und das St. Pauli-Desaster
Er musste fast 30 Jahre alt sein, um eine solche Situation zu überleben. Und Nikola Vasil hätte sicherlich nichts in seinem Lebenslauf vermisst, wenn ihm nicht acht Niederlagen in der Liga widerfahren wären, wie es nun beim FC St. Pauli passiert ist. Allerdings: Der Torwart, der am Tag des DFB-Pokalspiels in Mönchengladbach seinen runden Geburtstag feiert, ist noch lange nicht damit beschäftigt, das Handtuch zu werfen.
„Nein, um ehrlich zu sein, ich hatte in meiner Karriere noch nie die Situation, acht Spiele in Folge zu verlieren“, gab Vasil am Mittwoch in einem Medienkreis zu. „Das ist viel. Und es ist nicht nur für mich eine große Herausforderung.“ Vielmehr ist es für alle eine große Herausforderung, so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszukommen.
Kiez-Torhüter Nikola Vasil übt Selbstkritik
Die meiste Schuld trägt ausgerechnet er, der seit langem eine Konstante ist und in letzter Zeit Fehler gemacht hat, die am Ende kostspielig waren. „Ich trage eine große Verantwortung und ich übernehme sie. Die Fehler, die ich gemacht habe, passierten in einer entscheidenden Phase, als wir 0:1 verloren.“ Deshalb ist er dafür verantwortlich. „Manchmal ist es nicht einfach“, gab er zu. „Aber wenn ich auf dem Platz stehe, versuche ich, mich auf mein Spiel zu konzentrieren und mir darüber keine Sorgen zu machen.“ Das wird er sich für nach dem Spiel aufsparen. „Aber so etwas kann passieren. Und ich wusste, dass solche Spiele und solche Fehler passieren können. Sie kamen in diesen Spielen vielleicht zum schlechtesten Zeitpunkt für uns, aber jetzt geht es darum, der Mannschaft zu helfen und so schnell wie möglich zurückzukommen.“
Pleiteserie von St. Pauli: „Das ist die Bundesliga“
Auf der Suche nach den Gründen für den starken Rückgang in den letzten Monaten ist der Bosnier bislang nicht fündig geworden. „Das ist schwer zu sagen, weil wir immer gefragt werden: ‚Wie hast du in den ersten drei Spielen so gut gespielt und was ist danach passiert?‘“ Fußball sei manchmal so, „es ist einfach schwer zu erklären.“ Es gab ein paar individuelle Fehler. Man kann über Glück oder Pech reden, aber am Ende ist es die Bundesliga und niemand fragt einen danach.“ Manchmal waren es nur Kleinigkeiten.
Ein Kiezverein ohne Angst vor dem FC Bayern
Zum Beispiel zuletzt beim 1:2 in Freiburg und 0:1 gegen Union Berlin. „Ich würde sagen, dass ich in den letzten beiden Spielen eine Verbesserung gesehen habe. Ich bin immer noch zuversichtlich, dass wir genug Qualität haben, um aus dieser Situation herauszukommen.“ Schaut man sich die Tabelle an, ist noch alles offen. „Und wir haben noch Spiele vor uns, die viel für uns bewirken können. Deshalb bleibe ich positiv und glaube an die Mannschaft, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir das Gleiche erreichen können wie letzte Saison.“
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Nämlich den Klassenerhalt – und ein respektables Ergebnis am Samstag beim FC Bayern. Er habe „keine wirkliche Angst vor dem Gegner“, sondern es seien vielmehr die Spiele, die ihn zum Profi gemacht hätten. Niemand setzt St. Pauli für das Spiel auf die Agenda, „deshalb können wir relativ dorthin reisen, vielleicht nicht entspannt, aber mental ein wenig ruhig. Wir versuchen einfach, das Spiel zu genießen und den Mut zu haben, unser Spiel mit Intensität zu spielen, weil wir nichts zu verlieren haben. Und letzte Saison hatten wir auch zwei gute Spiele gegen sie.“
