Der Wind kann beim Skispringen so schnell wechseln. Österreichs „Eagles“ hatten in der Vorsaison so gut wie alles gewonnen, um zu gewinnen, während der diesjährige Weltcup-Gesamtsieger Daniel Tschöffenig und seine Kollegen den anderen Distanzjägern überwiegend beim Jubeln zusehen müssen. So auch bei der letzten Generalprobe für die am 29. Dezember in Oberstdorf beginnende Vierschanzentournee: Im zweiten Springen in Engelberg rückten die Mannen von Cheftrainer Andreas Wiedhölzl erneut vom Podest vor: ÖSV-Bester Jonas Schuster wurde Sechster. Einen respektablen Erfolg gab es für Stephen Embacher, der mit 145 m im ersten Durchgang einen neuen Schanzenrekord aufstellte und Achter wurde. Der Sieg ging an den Japaner Ryoyu Kobayashi, der Domain Privacy mit 3,6 Punkten Vorsprung verdrängte und die Siegesserie des Slowenen bei fünf Events beendete. Diesmal war Nika Prevsi führend bei den Frauen. Die Slowenin gewann den Gesamtweltcup vor der Zweitplatzierten Anna Odin Strom (NOR) und Katharina Schmid (GER). Beste Österreicherin wurde Lisa Eder auf dem achten Platz, Julia Mühlbacher landete auf dem 18. Platz. Nächster Halt: Eine zweitägige Tour in Garmisch und Oberstdorf ab 31. Dezember.
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Jetzt heißt es für die rot-weiß-rote Mannschaft, über die Feiertage Kraft zu tanken, neues Selbstvertrauen zu schöpfen und dann im Oberallgäu anzugreifen. Zum Auftakt der Tour wird übrigens ein Mann fehlen: Alex Insam. Der Italiener spürt die Härte der in dieser Saison in Kraft tretenden körperlichen Regeln. Nachdem der 28-Jährige in Wisla wegen zu hoher Forderung vom Wettkampf ausgeschlossen wurde und eine Gelbe Karte zeigte, wurde Insam im ersten Engelberg-Wettkampf wegen des gleichen Vergehens erneut disqualifiziert. Daraufhin erhielt der Springer eine Rote Karte und wurde somit automatisch für die nächste Weltmeisterschaft gesperrt. Dass diese unfreiwillige Pause ausgerechnet Oberstdorf betrifft, ist für den Grödner natürlich doppelt bitter. Im Falle eines Ausfalls, der im Übrigen Folgen für die gesamte italienische Mannschaft hat, kann der gesperrte Athlet nicht durch einen anderen ersetzt werden. Stattdessen verliert das Team die Ausgangsposition.
Die neue Regelung ist eine der Konsequenzen, die die FIS aus dem norwegischen Anzugskandal bei der Weltmeisterschaft in Trondheim gezogen hat. Mit der Einführung des Kartensystems will der Internationale Skiverband die Versuchung zum Schummeln im Ausrüstungsbereich verringern. Insams Sperre bei der Weltmeisterschaft der Männer ist ein weiterer Fall, bei dem Rot gezeigt wurde. Das erste „Opfer“ war der Türke Fatih Arda Ipsioglu, der sowohl in Lillehammer als auch in Klingenthal Sprungstangen benutzte und deshalb dazu verdammt war, sich das Weltcup-Wochenende in Engelberg anzuschauen.
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