Yusuf Poulsen (r.) wartet noch immer auf sein erstes Tor für den HSV. Robert Glatzel (mit Kapuze) stand gegen Wolfsburg nicht im Kader. Foto: WITTERS
Stürmisches Trio mit Sorgen: Bekommen die HSV-Bosse im Winter einen neuen Torjäger?
Die Diskussion begleitet den HSV von Woche zu Woche. Schon bei der 0:1-Niederlage gegen Wolfsburg verriet der Rookie, wo der Schuh am meisten schmerzt. Nach acht Spieltagen warten die Hamburger immer noch auf den ersten Treffer eines ihrer Stürmer und haben mit nur sieben erzielten Toren die zweitschwächste Offensive der Liga. Sollten die HSV-Bosse im Winter handeln, um das derzeit größte Problem der Mannschaft zu lösen?
Die Zeiten im Volkspark haben sich geändert. In der vergangenen Saison war die Treffsicherheit der Mittelstürmer der größte Trumpf des HSV und einer der wichtigsten Schlüssel zum Aufstieg. Davie Selke (22 Tore), Ransford Königsdörffer (14) und Robert Glatzel (zehn) steuerten satte 46 Tore bei, um das große Ziel zu erreichen. Vergangenheit. Stattdessen ist der Wurm seit Wochen im Sturm des HSV.
Kein HSV-Mittelstürmer hat in dieser Saison getroffen
Ob Königsdörffer, Yussuf Poulsen oder Glatzel – keiner der drei Mittelstürmer des HSV hat in dieser Bundesliga-Saison bislang ein Tor geschossen. Die Königsdorfer trafen in Pirmazens nur zum Pokalsieg (2:1 nach Verlängerung). Der treffsicherste Spieler der Hamburger in der Liga ist Ryan Phillippe (drei Saisontore), der allerdings vom rechten Flügel kommt. In der ersten Reihe verschlimmerte sich die Situation jedoch mit der Leistung gegen die Wolves noch mehr.
Mit Königsdörffer und Glatzel erlitten zwei HSV-Stürmer durch das Spiel psychische Blessuren. Da nicht viel fehlte und Königsdörffer lautstarke Buhrufe der Fans über sich ergehen lassen musste, gab es nur wenige, die ihren Unmut laut zum Ausdruck brachten.
Der Stürmer des HSV Königsdörffer ist seit 600 Minuten ohne Tor
Für den Berliner wird die Situation immer belastender. Er erhielt in allen acht Spielen das Startrecht und spielte insgesamt 600 Minuten. Aber er spürte, wie er sich immer weiter vom Ziel entfernte. Gegen Wolfsburg scheiterte er kläglich vom Elfmeterpunkt und erklärte dann sichtlich niedergeschlagen: „Am Ende haben wir an mir gescheitert.“
Die Frage ist, wie lange wird Polzin seinem unglücklichen Angreifer standhalten, der offenbar jegliches Selbstvertrauen verloren hat? Königsdörffers bisherige Leistungen werden auch durch das Laufverhalten des 24-Jährigen gerechtfertigt, außerdem ist er der beste Konterspieler im Sturmtrio des HSV. Doch die Spielweise der Hamburger hat sich in letzter Zeit bereits verändert; Aufgrund der Reife seines Kaders setzt Polzin nicht mehr ausschließlich auf schnelle Konter. Auch Königsdörffer macht den Eindruck, dass ihm eine Pause guttun würde. Noch am Dienstag (18.30 Uhr), zum Pokal in Heidenheim?
Glatzel fehlte aus leistungsbedingten Gründen erstmals im Kader des HSV
Mindestens genauso schlimm ist die aktuelle Situation für Glatzel. Erstmals seit seiner Zeit beim HSV (ab Sommer 2021) wurde der 31-Jährige aus leistungsbedingten Gründen nicht in den Spieltagskader berufen. Am Sonntag zeigte er beim Reservetraining im Volkspark zumindest, dass er das Fotografieren nicht verlernt hat. Aber werden diese Eindrücke ausreichen, um Sie wieder in die Heidenheimer Mannschaft zu holen?
Es ist unklar, wie Glatzel mit der Situation umgehen wird. Anfang September trennte er sich von seiner langjährigen Beraterin Sasha Brees und ist derzeit ohne festen Agenten. Nach Angaben der MOPO ist Glatzel bislang offenbar geneigt, den Kampf beim HSV anzunehmen. Allerdings verschlechterte sich seine Situation durch seinen Ausschluss aus dem Kader. Wenn das in den kommenden Wochen so bleibt, sollte Glatzel zumindest verstehen, welche Optionen er vor dem bevorstehenden Winter-Transferfenster vor sich hat.
Aber: Mit seinem gut bezahlten, bis Sommer 2027 laufenden Vertrag beim HSV (Gehalt über eine Million Euro pro Jahr) ist der Stürmer derzeit bestens gerüstet. Es wird wahrscheinlich auch im Herbst seiner Karriere eine Rolle in seinen Überlegungen spielen.
Immerhin macht HSV-Kapitän Poulsen immer mehr Hoffnung
Königsdörffer punktete nicht, Glatzel durfte es zuletzt gar nicht erst versuchen. Bleibt noch Poulsen. Der Däne macht zumindest Hoffnung, denn schon nach 26 Minuten zeigte er nach seiner Einwechslung gegen die Wölfe, wie gut seine Anwesenheit im HSV-Kasten nützen kann. Hinsichtlich der Torgefahr wäre er als Mittelstürmer ohnehin Polzins größter Aktivposten. Das große Rätsel: Spielt Poulsens Körper dabei auch eine Rolle?
Der 31-Jährige wurde wochenlang sorgfältig aufgebaut und kann nun zumindest teilweise helfen. Aber mehr als 30 bis maximal 45 Minuten verbleiben im Tank auf keinen Fall. Es stellt sich auch die Frage, wie der Körper der ehemaligen Nationalmannschaft (86 Spiele) auf anhaltenden Stress reagieren würde. Am Tag nach dem Spiel gegen Wolfsburg zog sich Poulsen zurück und betrat das Feld nicht mit den anderen Kollegen, die am Vortag kaum oder gar nicht gespielt hatten. Die Intensität wird bei Poulsen auch in Zukunft klar geregelt sein. Denn der HSV braucht seinen erfahrenen Kapitän als Anführer und Torjäger.
Die HSV-Bosse haben den Transfermarkt im Blick
Eine Position, drei Baustellen. Aus diesem Grund sondieren die Chefs auch den Markt für Sturm in Vorbereitung auf das Winter-Transferfenster. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass Sportdirektor Stefan Kunz und Sportdirektor Klaus Costa im Januar einen weiteren Stürmer verpflichten wollen, konkrete Anzeichen dafür gibt es jedoch noch nicht. Dafür wäre es zu diesem Zeitpunkt der Saison noch zu früh.
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In der Zwischenzeit hofft Polzin, dass der Knoten innerhalb der nächsten Woche platzt. Nach dem Spiel gegen Heidenheim wartet der Auftritt am Sonntag in Köln. Und vielleicht spricht genau das doch für eine neue Chance für Königsdörffer. Zur Erinnerung: In der Vorsaison erzielte der Stürmer alle drei Tore des HSV gegen den FC, zwei Mal beim 2:1-Sieg im Rheinland und im Januar (nach zuvor verschossenem Elfmeter) im Nachspiel zum 1:0. Eine mentale Komponente, die in Polzins Gedanken wohl eine wichtige Rolle gespielt hat.
