Deutsche Handballer begeistern derzeit bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Foto: Bild
TV-Zoff: Senderchef greift Handball-Präsidenten an – „Völlig an der Realität vorbei“
Im Gegensatz zu ARD und ZDF überträgt Sporteurope.TV alle 108 Spiele der Handball-Weltmeisterschaft. Was den Chef des TV-Debatte-Streamingdienstes beschäftigt und warum er DHB-Präsident Andreas Michelmann kritisiert.
Die Übertragung der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen bereitet weiterhin Probleme. Nachdem DHB-Präsident Andreas Michelmann ARD und ZDF dafür kritisiert hatte, Spiele nicht vor dem Viertelfinale zu zeigen, meldet sich nun der Sporteurope.TV-Chef zu Wort. Handball-Fans können alle WM-Spiele live beim kostenpflichtigen Streaming-Dienst verfolgen.
„Wo sind die Stimmen aus diesen Kreisen, die anerkennen, was wir getan haben und tun? Ich habe sie nicht gehört. Wenn die Leute öffentlich über ‚Schande‘ reden, dann frage ich: Welche Auswirkungen sollte das auf bestehende Partner haben?“ Das sagte Björn Beinhauer dem Portal „handball-world“.
Beinhauer widerspricht DHB-Vorsitzendem: „Es war ein Risiko“
Der Geschäftsführer von Sporteurope.TV ist auch besorgt über Michelmans Aussage, dass die elektronischen Medien versucht hätten, ihre Informationen auszunutzen. „Weil es völlig an der Realität vorbeigeht. Das war 2018 kein kluger Schachzug, sondern ein Risiko“, entgegnete Beinhauer.
Ab 2018 meldet der Sender große Handballturniere, teilweise unter unterschiedlichen Namen. „Wir haben mit der langfristigen Entwicklung des Frauenhandballs gerechnet und daran geglaubt. Damals hat sich niemand darum gekümmert. Keine anderen Medien, keine Influencer, niemand. Wer es als Spielerei bezeichnet hat, hat damals nicht verstanden, was wir gemacht haben“, so Beinhauer weiter.
Beinhauer: Weltmeisterschaft „Riesenerfolg“
Das WM-Halbfinale des DHB-Teams heute Abend gegen Frankreich gibt es ab 17:45 Uhr auf Sporteurope.TV und in der ARD. Das Gleiche gilt für das letztendliche Finale am Sonntag. Beinhauer gab nicht bekannt, wie viele Menschen die WM auf dem Streamingdienst verfolgten, sprach aber von einem „Riesenerfolg“.
Beinhauer konnte es sich auch nicht verkneifen, die öffentlichen Medien anzugreifen. „Übrigens finde ich es spannend, wie plötzlich alle an den Erfolg anknüpfen. Vor der WM war es unmöglich, einen frei empfangbaren TV-Sender zu finden, der bereit war, die Spiele zu vernünftigen Startzeiten zu zeigen und im Vergleich zur Männer-WM eine fast lächerliche Rundfunkgebühr zu zahlen“, sagte der Chef von Sporteurope.TV.
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ARD und ZDF begründeten ihren späten Start damit, dass die Rechte zur Live-Mediennutzung der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen bereits 2019 vergeben worden seien und die Gastgeberländer zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt seien. „Die Budgets von ARD und ZDF für den Erwerb von Sportrechten sind begrenzt“, sagten beide Sender auf Nachfrage. (dpa/lam)
